Während die einen zuversichtlich ins kommende Börsenjahr blicken, fürchten andere Anlageprofis einen Crash. Und einigen ist gar zum Scherzen zumute – das sind die einprägsamsten Prognosen für 2017.

«Donald Trumps Wahlspruch ‹Amerika zuerst› dürfte 2017 zu einem Mantra für Anleger werden.» (Dominic Rossi, Global CIO, Fidelity).

Dabei werde insbesondere der US-Markt seine globale Vormachtstellung behaupten. Denn Trump gehe es vor allem um eines: Wachstum. Die neue Regierung werde der US-Wirtschaft über Steuersenkungen und höhere Staatsausgaben neuen Schwung verleihen.

«Der Aufschwung ist in jeder Hinsicht sehr ausgereift.» (Marc Faber, Börsen-Guru)

Anders als Fidelity beäugt der Schweizer Investment-Guru die Wall-Börsenrallye nach Trumps Wahlsieg skeptisch. Denn genauso sei es schon nach der Wahl der US-Präsidenten Ronald Reagan und Herbert Hoover abgelaufen: Erst drehten die Börsen durch, dann kam es zum Crash.

Abgesehen davon zögen sich der Bullenmarkt und der wirtschaftliche Aufschwung nun wirklich schon sehr lange hin, findet er. Im März nächsten Jahres würden beide acht Jahre alt. «Das ist in jeder Hinsicht ein sehr ausgereifter Aufschwung», bemerkte Faber.

«An den Märkten kann ‹Rot› das neue ‹Grün› sein, wenn man sich auf die zukünftigen Anlagerenditen bezieht.» (Bill Gross, Fondsmanager Janus Capital)

Neben Marc Faber reiht sich der Pimco-Gründer Bill Gross ins Lager der Skeptiker, was die Trump-Rally anbelangt. Die Effekte von Trumps fiskalischen Stimulanzen seien nur vorübergehender Natur, meint der Bond-König.

«Der Bitcoin steigt auf 2'100 Dollar.» (Saxo Bank) 

Die dänische Saxo Bank hält auch 2017 wieder einige Überraschungen für möglich. Sie hat zehn «ungeheuerliche Prognosen» für das nächste Jahr veröffentlicht. Darunter diese: Die digitale Währung Bitcoin könnte einen wahren Hype erleben. Deren Kurs könnte sich verdreifachen – auf 2'100 US-Dollar. 

«Die wahren politischen Game Changer kommen 2017.» (Florian Ielpo, Head of Macroeconomic Research, Unigestion)

Das «no» des italienischen Volkes zur Verfassungsreform und Rücktritt von Matteo Renzi als Ministerpräsident, vermochte die Finanzmärkte nicht zu schocken. Viel gewichtiger seien denn auch die Wahlen in den Niederlanden, Deutschland und vor allem in Frankreich. Sollten die Anti-EU-Parteien obsiegen, ist mit nervösen Börsen zu rechnen.

«Nur Bares ist Wahres.» (Christophe Bernard, Chefstratege, Vontobel)

Die Verunsicherung der Anleger sei noch nie so gross gewesen wie heute. Das aktuelle Anlageumfeld erfordere daher eine gesunde Portion Bescheidenheit, Flexibilität und den bewussten Einbezug von Cash als aktive Komponente der Portfolioallokation.