Der ehemalige Reyl-Kadermann Pierre-Condamin Gerbier will eine Kundenliste weitergegeben haben – darauf reihenweise französische Minister mit Konten in der Schweiz.

Pierre-Condamin Gerbier ist französischer Staatsbürger und arbeitete seit 2004 auf dem Finanzplatz Genf, zuletzt – bis Sommer 2010 – als Managing Partner im Family-Office-Geschäft der Privatbank Reyl. In der Affäre Cahuzac entpuppte er sich als Informant der französischen Strafverfolgungsbehörden – und offenbar auch der Presse (mehr dazu hier oder hier). 

Jetzt hat der ehemalige Reyl-Mann Brisantes angekündigt: Vor einer Kommission des französischen Senats sagte Gerbier aus, er habe eine Liste mit rund einem Dutzend (genauer: «une quinzaine») von Namen von französischen Ministern und Ex-Ministern, die alle ein Konto in der Schweiz haben.

«Es gibt noch andere Cahuzacs»

Er habe sein Beweismaterial inzwischen Dritten übergehen, so Gerbier weiter. Jérôme Cahuzac, der gestürzte Budgetminister, sei keineswegs der einzige: «Man hat gesagt, es sei die Lüge eines Mannes, aber es gibt auch andere Cahuzacs. Es ist die Lüge eines Systems und eines Staates.»

Gerbier hatte in Genf die Schweizer Sektion des UMP aufgebaut, also der Mitterechts-Partei von Nicolas Sarkozy. Auch in dieser Funktion – und nicht nur als Banker – habe er Einblick in trübe Winkel erhalten: «Ganz einfach schwarze Finanzierungen, Koffer voll mit Geldnoten – solche Sachen.»

Ähnliche Aussagen hatte der Mann bereits Ende Mai im Radiosender France Info gemacht. Es gehe nicht um einzelne Politiker, sondern ums ganze politische Personal, links wie rechts. Und die Motivation für die Geldverlagerungen in die Schweiz liege auch nicht nur in der Steuerersparnis: «Es gibt andere Motivationen, die völlig verabscheuungswürdig sind.»

Zum Thema: «France Info», «Rue 89», «Boursorama»

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