Die Generation Y verstehen – welche Bank will das nicht. Ein Niederlassungschef im Hipster-Mekka Brooklyn tut es bereits. Und hat ein Angebot, auf das die Jungen fliegen.

Kenneth Mahon (Bild unten) ist mit seinen 65 Jahren nicht mehr der Jüngste. Als Retail-Banker hat er auch nicht den trendigsten Job. Und trendig aussehen, das tut er im Anzug mit Schlips und Manschettenknöpfen schon gar nicht.

Umso mehr muss es verwundern, dass die von ihm als Niederlassungsleiter geführte Dime Savings Bank of Williamsburgh schwer im Trend liegt – und das ausgerechnet beim coolen Jungvolk von Brooklyn in New York.

Wie die Agentur «Bloomberg» berichtete, hat Mahon nämlich das Rezept gefunden, die bärtigen Typen und endlos ironischen jungen Frauen des «Hipster-Hub» Williamsburg in Scharen in sein Institut zu locken: mit gutem, althergebrachten Retailbanking.

mahon kenneth 500

Sparbüchlein und Yoga-Matten

Die Generation Y nämlich, in der Branche bereits als Ansammlung besserwisserischer Nervensägen verschrien, springt intuitiv auf das Angebot der Dime Savings Bank an. Deren Hauptprodukt ist ein Sparkonto, das einen Zins von 1,1 Prozent zahlt.

Auch in den USA, wo anders als in der Schweiz keine Negativzinsen gelten, ist das ein ausgesprochen grosszügiger Satz. Nur zwei Institute in den ganzen Staaten offerieren mehr. Das wissen die Jungen, die vor Mahons Filiale ihre Yoga-Matten spazieren tragen. Denn vergleichen und rechnen, das können die nach 1980 Geborenen mindestens so gut wie die Generationen davor.

Und obwohl die Mittzwanziger und Dreissiger Erlebnisse scheinbar höher bewerten als Besitz, verfügen sie doch über einiges Geld. Selber verdient etwa in der aufstrebenden Tech-Szene, oder von den Eltern überwiesen. Und dieses Geld wollen sie in Sicherheit wissen, anstatt es an den wankelmütigen Börsen anzulegen.

Boom in der Nische

Die Dime Savings Bank, deren Motto seit 150 Jahren «Sparen für schlechtere Zeiten» lautet, bringt da die nötige Glaubwürdigkeit mit. Erst recht für eine stets nach Authenzität lechzende Generation. «Since 1864», das zieht als Slogan.

Das Ersparte der Generation Y nutzt die Mahon zur Refinanzierung seines Geschäfts mit der Generation X. Diese hat sich bereits mit Familie in den hippen Vierteln niedergelassen und ist ständig auf der Suche nach Wohnraum.

Der ist den «Five Boroughs» der Grossstadt notorisch knapp. Wer ein Haus besitzt, verdient sich an den Mieten und dank der explodierenden Grundstückpreise eine goldene Nase. Die Dime Savings Bank nimmt dabei die Mieterträge als Sicherheit für die Kredite an Hausbesitzer – und besetzt damit eine boomende Nische.

Hipsein ist furchtbar

Gegenüber 2014 hat Mahon das Kredit-Volumen letztes Jahr denn auch um mehr als einen Drittel gesteigert, mit Filialen vor allem in familienfreundlichen Gegenden New Yorks. Nun baut er drei weitere Lokale in Brooklyn, die mehr aussehen wie Kaffeehäuser, komplett mit Lampen in Weckgläsern und Ladestationen.

Das sind die einzigen Konzessionen, die Mahon gegenüber seiner hippen Kundschaft machen will. «Wir tendieren dazu, die Jungen alle in einen Topf zu werfen», sagt er. Dabei möchten die nur einen Ort, um ihre Finanzgeschäfte zu erledigen. Und natürlich günstige Gebühren.

Noch einen Rat hat er an seine Berufskollegen. Es könne furchtbar aussehen, wenn ein Unternehmen hip zu sein versuche. «Wir sind Banker», sagt Mahon. «Da sollten wir uns besser nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.»

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.68%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.59%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.16%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.04%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.53%
pixel