Die kürzliche Umfrage über die Berufsaussichten in der Schweizer Finanzbranche hat hohe Wellen geschlagen. Nun meldet sich eine hohe Personalverantwortliche der CS zu Wort.

Von Sabine Balmer, Leiterin Campus Recruiting & Young Talents Schweiz bei der Credit Suisse

Seit einigen Jahren – und kürzlich auch auf finews.ch – liest man immer wieder, dass die Attraktivität der Banken als Arbeitgeber zurückgehe. Auch für junge Leute sei die Branche nicht mehr zu empfehlen. Das ist falsch: Die Branche hat für Berufseinsteiger weiterhin viel zu bieten.

Die Banklehre gilt mit ihren zwei Berufsschultagen pro Woche als eine der anspruchsvollsten innerhalb der KV-Branche. Und sie wird von 60 Prozent der Lernenden mit einer Berufsmatura abgeschlossen.

Echte Alternative zur Mittelschule

Dementsprechend besuchen viele von ihnen nach Lehrabschluss eine Fachhochschule oder Höhere Fachschule. Banken fördern diese Weiterbildung mit Teilzeitstellen und einer finanziellen Beteiligung. Die Banklehre ist damit eine breite, generalistische Grundausbildung, die eine echte Alternative zur Mittelschule darstellt und den Weg hin zum akademischen Abschluss öffnet.

Um den Nachwuchs für die Zukunft fit zu machen, passen die Banken und die Schulen die Lehre den neuen Gegebenheiten laufend an. Neben zwei Auslandsaufenthalten zur Vorbereitung auf internationale Sprachzertifikate haben etwa die Lernenden der Credit Suisse (CS) die Chance, mehrmonatige Arbeitseinsätze im Ausland zu absolvieren.

Arbeit in internationalen Teams

Dies hilft ihnen, Prozesse und Abhängigkeiten zur Bank in der Schweiz zu verstehen und in internationalen Teams zu arbeiten. Auch direkt nach der Lehre erhalten jährlich einige Lehrabgänger eine Stelle bei einer unserer Auslandsniederlassungen.

Vier bis sechs Einsätze an unterschiedlichen Arbeitsorten, ein umfangreiches Schulprogramm und ein Branchenkundeunterricht, der in der eigens von Banken gegründeten Schule CYP nach modernsten Erkenntnissen des Lernens gestaltet wird: All dies ermöglicht Generalisten auszubilden, die sich in auch in einer rasch verändernden Branche rasch zurechtfinden können.

Erfolgreiches Modell

Die Informatik-Lehre steht dem mit einer ausgezeichneten Ausbildung, einem Basis-Lehrjahr in einer Lernwerkstatt und verschiedensten Praxiseinsätzen übrigens in nichts nach.

Der Erfolg des Modells Banklehre zeigt sich unter anderem daran, dass beispielsweise bei der Credit Suisse über 80 Prozent der Lehrabgänger eine Festanstellung bei der Bank übernehmen. Das liegt deutlich über dem für die KV-Branche üblichen Schnitt.

Vielfältige Möglichkeiten für Studienabgänger

Bei den Wirtschaftsstudenten liegen die beiden Grossbanken seit Jahren unverändert in den Top fünf der attraktivsten Arbeitgeber. Die Anzahl von Einstiegsstellen für Studienabgänger ist in den letzten Jahren sogar gestiegen.

Die Grossbanken bieten strukturierte Programme an, die während 12 bis 18 Monaten Praxiseinsätze und Trainingsmodule kombinieren und von der Zielgruppe sehr geschätzt werden.

In vielen Funktionen gehören zur Ausbildung auch externe Zertifizierungen, die innerhalb der Branche anerkannt sind. Ein wichtiges Argument für diese junge Zielgruppe.

Zwölf verschiedene Einstiegsprofile

Zu guter Letzt bieten Banken auch ein sehr breites Feld an Möglichkeiten für den Direkteinstieg an, sei es als Anlagespezialist, Controller, Projektmanager, Jurist, Informatiker oder Spezialist im Marketing oder HR. Allein in der Credit Suisse gibt es zwölf verschiedene Einstiegsprofile für Studienabgänger.

Besonders gute Chancen ergeben sich in den Kundenfrontbereichen. Studien wie jene der ZHAW gehen davon aus, dass die Beratung von vermögenden Kunden in den nächsten Jahren komplexer und anspruchsvoller wird, und dass vor allem Sozial- und Selbstkompetenzen stärker gefordert sein werden.

Transformation der Branche bietet Chancen

Dies wird in den Ausbildungsprogrammen berücksichtigt. Um die Diversität zu fördern, liegt ein besonderes Augenmerk auf Studentinnen, die sich zunehmend auch aus anderen Studiengängen in eine solche Funktion einarbeiten können. Damit wird die Branche auch vermehrt für Absolventen und Absolventinnen aus den Geisteswissenschaften interessant.

Die laufende Transformation der Bankbranche verlangt zwar von bestehenden Mitarbeitenden oft vieles ab. Aber gerade junge Einsteiger packen dies mit einer grossen Selbstverständlichkeit an und verstehen Veränderungen auch als Chance.

Das ist gut so. Denn um diese Transformation mitzumachen, braucht es einerseits die Fähigkeit, sich auch in einem komplexen Umfeld ohne absolute Sicherheit, wie man sie in der Bankbranche lange kannte, wohl zu fühlen.

Flaggschiff der KV-Ausbildung

Andererseits wird Agilität benötigt, mit der man sich auf die raschen Veränderungen einstellen kann. Genau dies zeichnet die Generation bekanntlich auch aus. Die Grundausbildung auf einer Bank ist nach wie vor das Flaggschiff der KV-Ausbildung, die Einstiegsprogramme für Studenten sind vielseitig und ermöglichen den Erwerb von zukunftsorientierten Kompetenzen.

Daher ist die Bankbranche für Berufseinsteiger aus den Sekundar-, Mittel und Hochschulen, die eine hochstehende Ausbildung suchen, und die mutig nach den sich aus den Veränderungen der Branche resultierenden Chancen greifen, weiterhin äusserst attraktiv.


Sabine Balmer ist Leiterin Campus Recruiting & Young Talents Schweiz bei der Credit Suisse und Bildungsrätin im Kanton Zürich.