Die derzeitige Unsicherheit spielt der Commerzbank Schweiz in die Hände. Marc Steinkat, CEO Commerzbank Schweiz, erklärt, wann er profitabel sein will und welcher Weg dahin führt.

Rund 270 neue Firmenkunden hat die Commerzbank Schweiz 2016 an Bord geholt. Die Kundenaktivität hat um 12 Prozent zugenommen und das Kreditwachstum erhöhte sich auf insgesamt rund 7,7 Milliarden Franken. Dies sind die Eckwerte, welche die Commerzbank Schweiz am Mittwoch bekannt gab.

«Insgesamt wurden unsere Erwartungen übertroffen», sagte Schweiz-Chef Marc Steinkat. Das deutsche Finanzinstitut richtete 2011 ihre Schweizer Einheit neu auf das Firmenkundengeschäft aus, mit Standorten in Zürich (Hauptsitz), Bern, Basel, Lausanne, Luzern und St. Gallen. Insgesamt beschäftig die Bank rund 100 Mitarbeitende.

Starke Nachfrage nach Expertise

Operativ profitabel ist die Schweiz-Einheit aber noch nicht, wie der gebürtige Deutsche, der seit September 2013 die Commerzbank Schweiz führt, im Gespräch mit finews.ch einräumte. Er rechnet damit, die Profitabilitätsschwelle in drei bis vier Jahren zu erreichen. Diesbezüglich seien Zeitangaben aber heikel, da derzeit viel Unsicherheiten in den Finanzmärkten und der Politik vorherrschten, erklärte Steinkat.

«Gerade die Unsicherheit spielt uns aber in die Karten», so der Bankmanager weiter. Denn Schweizer Firmenkunden suchten verstärkt nach Expertise, um ihre Wettbewerbsfähigkeit im Markt zu sichern; beispielsweise durch Verlagerung der Produktion ins Ausland oder mittels Übernahme eines ausländischen Rivalen.

In solchen Fällen kommt der Commerzbank Schweiz die starke internationale Ausrichtung zugute. Diese hilft bei der Vermittlung und später bei der Akquise von Neugeschäft.

Fuss auf der Kostenbremse

Die Ziele für das Onboarden potentieller Firmenkunden sind ehrgeizig in Anbetracht der Konkurrenz. Bis 2020 will der Commerzbank-Konzern 10'000 neue Firmenkunden hinzugewinnen. Derzeit betreut das Finanzinstitut rund 60'000.

Gleichzeitig muss der teilverstaatliche Bankkonzern Sparen, und das nicht zu knapp. 9'600 Stellen gilt es bis in drei Jahren abzubauen. Allerdings sollen an anderer Stelle – insbesondere im Technologiebereich – gut 2'300 Arbeitsplätze entstehen. Der Netto-Stellenabbau beläuft sich demnach auf 7'300 Vollzeitkräfte.

Was die Schweiz betrifft, wolle man mit dem aktuellen Mitarbeiterbestand weiterfahren, so Steinkat.

Kein Dialog mit dem Avatar

Kosten sollen auch durch eine zunehmende Digitalisierung des Geschäfts herausgenommen werden. Dies gilt vor allem für Standarddienstleistungen. Geplant ist beispielsweise die Bereitstellung von Krediten über eine elektronische Plattform. Im Mutterkonzern in Deutschland ist derzeit ein Pilot im Gange. Zu einem späteren Zeitpunkt soll diese Technologie auch in die Schweiz kommen.

Alles lasse sich hingegen aber nicht digitalisieren, ist Steinkat überzeugt. «Wir werden nicht mit dem Avatar sprechen, wenn es beispielsweise um strategische Beratung geht.»

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.56%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.97%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.03%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.53%
pixel