Für Auslandschweizer ist es schwierig und vor allem teuer geworden, in der Heimat ein Bankkonto zu unterhalten. Nun regt sich Hoffnung, dass sich das ändert.

Entweder wird das Konto geschlossen – oder die jährlichen Kontogebühren belaufen sich auf 500 oder mehr Franken. Seit dem Jahr 2008 sind im Ausland lebende Schweizer immer stärker von den neuen Bedingungen im Schweizer Banking betroffen.

Die ausufernden Bestimmungen im Crossborder-Banking und die damit enorm in die Höhe geschossenen Aufwandskosten müssen die Banken irgendwie kompensieren. Mit teils absurden Folgen, wie das Nachrichtenportal «Swissinfo» berichtet. 

Deklarierung nützt nichts

Da ist die Geschichte eines ehemaligen Bankers, der sich im Burgund niedergelassen hat und mehrere Konten bei der Bank BSU in Uster führte. Als er kürzlich Bargeld habe abheben wollen, habe ihm die Bank mitgeteilt, sie werde die Mehrzahl seiner Konten schliessen.

Proteste des Kunden nützten nichts, auch seine nachgereichte Steuererklärung konnte die Bank nicht umstimmen. Er verliess die Filiale in Uster ein für alle mal mit 50'000 Franken in der Tasche. «Ich verstehe nicht, wie ein Schweizer und Immobilienbesitzer wie ein Hund davongejagt werden kann», so der BSU-Kunde.

Fast 1'000 Franken für ein Konto

Einem ehemaligen Angestellten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) erging es nicht besser. Drei Jahre nachdem er nach Brasilien ausgewandert war, forderte die ZKB plötzlich 960 Franken Kontogebühren. Der frühere Angestellte der Bank musste alle seine ZKB-Konten schliessen.

Derzeit leben rund 775'000 Schweizer im Ausland – und Hunderttausende sind von den neuen Konditionen betroffen. Das Thema der Kontoschliessungen und hohen Gebühren ist längst in der Politik angekommen.

«Wir wollen euch nicht»

Doch im vergangenen Mai sandte der Nationalrat eine Motion des SVP-Nationalrates Roland Büchel bachab. Es war bereits der zweite Versuch Büchels gewesen, die Konditionen für Auslandschweizer zu lockern. Büchels Vorschlag verlangte, dass im Rahmen der «Too big to fail»-Regulierung alle Auslandschweizer bei einer systemrelevanten Bank ein Konto eröffnen können.

Viele Finanzinstitute erlauben dies auch – nur betragen die Kontoführungs-Gebühren jeweils mehrere hundert Franken jährlich. Im Prinzip ist dies eine Botschaft der Banken an die Auslandschweizer: Wir wollen euch nicht.

Unverständnis und Ärger über Politiker

Doch die Banken würden entgegnen: Natürlich wollen wir Auslandschweizer als Kunden. Doch die Kosten dafür müssen gedeckt sein. Die Deklarationspflichten der Banken für ihre Crossborder-Kunden sind derart aufwendig, dass die Banken solche Gebühren rechtfertigen können.

Die Abfuhr im Parlament hat in der Lobby-Gruppe der Auslandschweizer, der Organisation of the Swiss Abroad (OSA), für viel Unverständnis und Ärger gesorgt.

Ein erster Durchbruch

Ihre Vertreter im Parlament rauften sich diesen Sommer erneut zusammen: CVP-Ständerat Filippo Lombardi und die Aussenpolitische Kommission reichten im Ständerat eine Motion ein, die mit grossem Mehr angenommen worden ist. Auch dieser Vorstoss zielt darauf, dass es den 775'000 Auslandschweizer ermöglicht wird, zu annehmbaren Konditionen ein Schweizer Bankkonto zu führen.

Bei der OSA hat dieser Erfolg wieder mehr Zuversicht aufkommen lassen, der Ton bleibt aber kämpferisch. OSA-Chefin Ariane Rusticelli sagte zu «Swissinfo», die Gemeinschaft der Schweizer Expats habe es satt, dass gewisse Politiker mit dem Finger auf sie zeigen würden, weil sie ihren Ruhestand im günstigeren Ausland geniessen würden.

Die Kritik Rusticellis ging auch an den Bundesrat, der untätig geblieben ist, und vor allem auch an die Banken: Diese nutzten die Gelegenheit, weniger vermögende Schweizer Kunden zu schröpfen, nur um vermögendere Kunden zu umgarnen.

 

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