Sein Abgang bei der Bank Vontobel im vergangenen Jahr sorgte für fette Schlagzeilen. Jetzt tritt Star-Fondsmanager Rajiv Jain seinen Kollegen gegen das Schienbein.

Die Geschäfte laufen gut für Rajiv Jain. Seit er vorletzten Frühling bei der Zürcher Bank Vontobel den Hut genommen und sich mit der US-Investmentfirma GQG Partners selbstständig machte, hat er bereits neun Milliarden Dollar an Kundengeldern eingesammelt. Ebenfalls in petto hat er eine Partnerschaft mit der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs.

«Ich hätte mich schon viel früher selbstständig machen sollen», räsonnierte Jain kürzlich über seinen jüngsten Erfolg.

Hedgefonds mit viel zu hohen Gebühren

Jetzt fühlt er seinen Status als Fonds-Entrepreneur offenbar genügend gefestigt, um der Branche den Spiegel vorzuhalten. Vor allem die bisweilen wie Popstars gefeierten Hedgefonds-Manager hat der Schwellenland-Spezialist Jain auf dem Kieker.

Die Hedgefonds würden immer noch viel zu hohe Gebühren verlangen. «Nur, weil es bis jetzt immer üblich war, heisst das noch lange nicht, dass es auch gerechtfertigt ist», schimpft Jain gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg». Wenn einem nur eine Outperformance von 0,5 Prozent gelinge – wie komme man dazu, ein Prozent Gebühren einzufordern?

Russland die nächste Schweiz?

Das Grundproblem, analysiert Jain, sei die mangelnde Interessens-Übereinstimmung zwischen Fondsmanagern und Kunden. Das habe seine Firma GQG erkannt; seine Angestellten investierten auf der gleichen Linie wie die Klientel. «Rund 50 Prozent meines Vermögens ist in unseren eigenen Fonds angelegt», erklärt der Ex-Banker weiter.

Dieses Geld will der 49-jährige Inder nun mit Investments in Russland riskieren. Er spricht dem Schwellenland viel Potenzial zu, auch was die Corporate Governance der Firmen betrifft: «Ich sage nicht, Russland ist das nächste Singapur oder die nächste Schweiz». Aber: «Die Verhältnisse bessern sich.»

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