Die UBS hat in den letzten zwei Jahren ihr Deutschland-Geschäft neu aufgestellt. Doch das Rennen um Kundengelder macht inzwischen eine andere Privatbank. Dies jedenfalls sieht die Konkurrenz so.

In Deutschland stehen die Zeichen wieder auf Ausbau: Die UBS hat nach der Redimensionierung ihres Netzes auf acht Filialen und der Etablierung der Europa-Bank in Frankfurt nun mit Barbara Rupf Bee eine neue Chefin für das Onshore-Geschäft. Julius Bär ist inzwischen mit sieben Standorten vertreten. Die Genfer Privatbank Pictet hat soeben ihre dritte Filiale eröffnet.

Der deutsche Wealth-Management-Markt gilt zwar als attraktiv. Doch die Schweizer treffen hier eine Vielzahl von nationalen Konkurrenten und regional hervorragend verankerten Häusern an: Bethmann Bank, Berenberg, Hauck & Aufhäuser, Merkc Finck Privatbankiers, M.M. Warburg, Oddo BHF und die DZ Privatbank, um nur einige zu nennen. Ebenfalls weibeln die teils sehr schlagkräftigen Sparkassen um die Gelder der deutschen Millionäre.

Nah am Puls der Branche

Mehr oder weniger erfolgreich tun dies auch die Schweizer Banken in Deutschland, wie sich aus einer Marktstudie des Unternehmens- und Personalberaters Stephan (Studie kann bestellt werden) ergibt. Dieser hat über 1'000 deutsche Wealth Manager über das Konkurrenzumfeld, Geldflüsse und Reputation befragt. Eine Studie also, welche nah am Puls der Branche ist und deren Wahrnehmungen die Vorgänge und Verschiebungen wiedergibt.

Mit Blick auf die Schweizer scheint es tatsächlich Verschiebungen zu geben. Der Gesamteindruck, welchen die befragten Wealth Manager wiedergeben, ist: Die UBS kämpft in ihren Marktregionen mehrheitlich mit Vermögensabflüssen. Julius Bär hingegen wird vielfach als eine der Top-Privatbanken angesehen, und auch Pictet gehört in ihren Regionen zu den besten Anbietern.

UBS: Nur in Berlin und Düsseldorf noch stark?

Positiv in Bezug auf die UBS ist die Wahrnehmung der konkurrierenden Vermögensverwalter nur in Berlin. Dort zählt die Grossbank zu den besten Instituten. Auch die Prognosen sind positiv. Ähnlich lautet die Einschätzung für die Region Düsseldorf, wo die UBS offenbar zu jenen Banken gehört, die Kundengelder gewinnen.

In allen übrigen Regionen – von Hamburg über Bielefeld, Köln, Baden-Württemberg, Frankfurt und München wird die UBS als Verliererin wahrgenommen, die Geldabflüsse erleidet und insgesamt einen schweren Stand hat.

Julius Bär mit Geldzuflüssen

Anders die Wahrnehmung von Julius Bär: Wo die Bank präsent ist, gilt sie auch als stark. Sei es in Hamburg, in Frankfurt, München oder Baden-Württemberg (Stuttgart). Der Zürcher Privatbank wird eine positive Prognose gemacht. Gleiches gilt auch für Pictet, bei der die Wealth-Manager-Szene insbesondere in München Geldzuflüsse erkennt.

Die UBS scheint vor allem noch unter den Nachwehen ihrer Umstrukturierungen zu leiden, die auch eine Anzahl von Wechseln bei den Regionenleitern zur Folge hatte. Julius Bär scheint das Momentum auf ihrer Seite und die Integration von Merrill Lynch sehr gut vollzogen zu haben. Die Genfer Pictet ist der vorsichtige Player, der sich auf profitables Wachstum beschränkt und keine Eile hat, in Deutschland zu expandieren.

Die UBS reagierte in einer Stellungnahme erstaunt über die Einschätzungen der Befragten. UBS blicke in Deutschland auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2017 zurück. Alle sechs Niederlassungen (Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart, München) verzeichneten deutliches Wachstum und die verwalteten Vermögen hätten ein Rekordniveau erreicht. Die UBS sei auf dem Weg, das Ziel einer «schwarzen Null» per Ende 2017 zu erreichen.

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