Der chinesische Konglomerat HNA hat mehrfach das Missfallen der Behörden erregt. Die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse hält das offenbar nicht zurück.

Mit der HNA Group als Kundin liess sich in den letzten Monaten wenig Staat machen. Diverse Töchter des chinesischen Firmenkonglomerats setzten in den letzten Wochen den Handel an der Börse aus; vergangenen November hatte der Kauf der Schweizer Flug-Cateringfirma Gategroup die schweizerische Übernahmekommission auf den Plan gerufen. Diese wirft den Chinesen Falschangaben bei der Übernahme vor.

HNA besitzt in der Schweiz schon den Flugzeugabfertiger Swissport, den sie gerüchteweise bereits im Sommer wieder verkaufen könnte. Laut der Agentur «Reuters» berät die Investmentbank Rothschild die Tochterfirma Swissport.

Ende 2017 blockierte dann Neuseeland die Übernahme einer Tochter der Australia and New Zealand Banking Group. Auch die US-Regierung sowie die Europäische Zentralbank (EZB) sollen den Mischkonzern schon zu mehr Transparenz aufgerufen haben.

Amerikanischen Banken wurde der Boden zu heiss

Den grossen amerikanischen Investmentbanken wurde damit der Boden zu heiss, wie auch finews.ch berichtete: Sowohl die Citigroup als auch die Bank of America, Morgan Stanley und sogar Goldman Sachs haben sich aus ihren Geschäftsbeziehungen verabschiedet oder ihre Banker angewiesen, keine neuen Geschäfte mit HNA einzugehen.

Im Zentrum des Unbehagens steht die Frage, wo HNA die Milliarden Dollar her hat, mit dem die Gruppe weltweit Firmen zusammenkauft und bei etablierten Grössen wie der Deutschen Bank als Aktionärin eingestiegen ist.

Wie sich nun zeigt, lassen die Grossbanken den gewichtigen chinesischen Player nicht fallen. Laut einem Bericht der Agentur «Reuters» rühmte sich HNA nämlich, in den letzten Monaten die Überprüfungen (KYC) diverser Institute bestanden zu haben. Explizit nennen die Chinesen die amerikanische J.P. Morgan, die japanische Nomura – und die Schweizer UBS und Credit Suisse (CS).

Die UBS fühlt sich wohl

Das würde bedeuten, dass die hiesigen Grossbanken dem kontroversen Kunden aus Asien weiter dienstbar sind. Insbesondere die UBS hat dies schon in die Schlagzeilen gebracht. Die Schweizer waren sowohl beim Einstieg bei der Deutschen Bank sowie bei der Übernahme der Gategroup behilflich.

Ausdrücklich betonte UBS-Chef Sergio Ermotti anlässlich der Bilanzmedien-Konferenz von Anfang Woche, dass die Bank sich mit jener Kundenbeziehung wohl fühle.

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