Der UBS steht in Frankreich ein heisser Herbst bevor – ihr wird wegen mutmasslicher Beihilfe zum Steuerbetrug der Prozess gemacht. Warum investiert die Grossbank dann Millionen im Nachbarland?

Am 8. Oktober kommt es zum Finale im nun schon über ein halbes Jahrzehnt andauernden Steuerstreit zwischen der UBS und Frankreich. Wie auch finews.ch berichtete, wird der Grossbank im Herbst in Paris der Prozess gemacht. Der französische Staat legt dem Schweizer Institut zur Last, in den Jahren von 2004 bis 2012 Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet zu haben. Auch Geldwäscherei soll die Schweizer Grossbank begangen haben.

Bei einer Verurteilung droht ihr dem Vernehmen nach eine Strafe von bis zu 6 Milliarden Franken; die UBS musste in der Sache bereits eine Kaution von 1,1 Milliarden Euro hinterlegen.

15 Millionen Euro für die Digitalisierung

Unter diesem Damoklesschwert hat sich das operative Geschäft im Nachbarland aber erfreulich entwickelt, wie Jean-Frédéric de Leusse (Bild unten), der Chef der Frankreich-Tochter der UBS nun dem französischen Blatt «L’Agéfi» eröffnete. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2012 – kurz bevor der Skandal um die französischen «Milchbüchlein» der Grossbank ruchbar wurde – sei seine Charge stark und rentabel gewachsen.

deLeusse 500

«Bei meiner Ankunft verwaltete die UBS Frankreich 8 Milliarden Euro. Nun sind es 17 Milliarden Euro», sagte de Leusse. Nun will der ehemalige Crédit-Agricole-Banker 15 Millionen Euro in die Digitalisierung und die Vereinfachung der Dienstleistungen im Markt stecken.

Der Coup mit La Maison

Die Frankreich-Tochter beschäftigt rund 380 Personen, sowohl in der Vermögensverwaltung wie im Investmentbanking. Letztere Sparte wurde unter de Leusse von Grund auf restrukturiert.

Der Frankreich-Chef, selber ein passionierter Jäger, kann zudem einen kapitalen Fang für sich verbuchen. Dieser Tage übernahm die UBS 49 Prozent am Joint-Venture UBS La Maison. Dieses ist aus der Übernahme der französischen Banque Leonardo und der Zusammenarbeit mit dem Millionärs-Club La Maison hervorgegangen, wie auch finews.ch berichtete.

Geheimes Hintertürchen?

Aus dem Joint-Venture soll nun ein «schönes» Vermögensverwaltungs-Geschäft hervorgehen, warb de Leusse gegenüber «L’Agéfi».

Laut dem Blatt könnte UBS La Maison aber noch ein zweite, geheime Funktion haben. Das Unternehmen soll diesen Spekulationen zufolge als Hintertürchen offenstehen, sollten der UBS im Herbst vor den Pariser Richtern die Felle davonschwimmen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.61%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.18%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.07%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.52%
pixel