In ihrem aktuellen Bericht zur Finanzstabilität schaut die Schweizerische Nationalbank auf das Krisenjahr 2008 zurück – mit einer Mahnung an die UBS und die Credit Suisse.

Zehn Jahre sind an den Finanzmärkten eine Ewigkeit, aber die Nationalbanker haben ein langes Gedächtnis: In ihrem jüngsten Bericht zur Finanzstabilität erinnern sie an den 16. Oktober 2008, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) rund 60 Milliarden Dollar an toxisch gewordenen Krediten der UBS auf ihr Buch nahm und der Staat die Grossbank mit 6 Milliarden Franken rekapitalisieren musste.

Daraus sei für die Gegenwart und die Zukunft zu lernen, so der Appell der SNB gegen das Vergessen: «Wenn die guten Zeiten zurück sind, werden die Risiken oft unterschätzt und die Vorteile von Sicherheitsmassnahmen übersehen.» Folgende Lehren aus der Krise liegen der Wächterin über Schweizer Finanzsystem dabei besonders am Herzen:

  • Nicht nachlassen: Die nach der Krise eingeführten «Too-big-to-fail»-Regeln für die beiden Schweizer Grossbank UBS und Credit Suisse (CS) sowie die Basel-III-Regulierungen mögen sehr komplex erscheinen. Im Kern, so die SNB, seien sie jedoch essentiell für das Bestehen in der nächsten Krise. Deshalb sei das bessere Umfeld nun zu nutzen, sie vollständig umzusetzen.
  • Regulatoren müssen beständig bleiben: Die Zeit unmittelbar von der Finanzkrise sei von Lockerungen der Bankenregulation gekennzeichnet gewesen. «Banken und Aufsicht waren zuversichtlich, die Risiken am Finanzmarkt in Modelle fassen zu können. Den Banken wurde mehr und mehr Freiheit gewährt», schreibt die SNB – zweifelsohne mit Seitenblick auf die gegenwärtigen Lockerungen in den USA. Die Konsequenz von damals: Die Regulatoren seien von der Krise überrascht worden. Am Ende seien die Steuerzahler für Verluste aufgekommen.
  • Ausreden gelten nicht: Klagen der Banken, die Stärkung des Eigenkapitals würde zu einer Kreditklemme führen, seien mittlerweile in diversen Studien widerlegt, so die SNB. Die 2012 in Kraft getretene «Too-big-to-fail»-Verordnung habe in der Schweiz die Kreditvergabe nicht behidert.
  • Die Schweiz bleibt exponiert: Obwohl UBS und CS mit der Umsetzung der Lehren aus der Finanzkrise gut vorangekommen seien, übersteigen ihre Bilanzen immer noch das Schweizer BIP. Eine erneutes staatliches Rettungspaket würde sich deshalb als «nicht nachhaltig finanzierbar» für das Land herausstellen, warnt die SNB.

Umso mehr seien die Grossbanken gefordert, die verschärften Kapitalisierungsregeln bis 2019 umzusetzen. Allerdings stellt die SNB kritisch fest, dass UBS und CS in Aussicht gestellt hätten, wieder mehr Gewinne als Dividenden an die Aktionäre weiterzureichen. Dabei sei die Arbeit der Institute noch nicht getan: Insbesondere die Vorkehrungen zur Abwicklung im Krisenfall und zur Verschuldens-Quote (Leverage Ratio, in etwa Bilanzlänge im Vergleich zum Eigenkapital) müssten noch verbessert werden.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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