Sie kämpfte für mehr Unterstützung bei der UBS. Stattdessen sei die Brokerin vom Vorgesetzten und der Schweizer Grossbank diskriminiert worden. Bis sie letzlich das Handtuch warf. Nun wehrt sie sich.

Der UBS droht in den USA eine Diskriminierungsklage. Bei der Betroffenen handelt es sich um Christine Carona, eine aufstrebende Brokerin, die einst über 300 Millionen Dollar an Kundengeldern für die UBS betreute und Mitglied des «President’s Council» war – einem Eliteclub für Top-Broker.

Die in einer nach wie vor männlich dominierten Berufskaste arbeitende Starbrokerin ist indes seit vergangenem Jahr nicht mehr für die Schweizer Grossbank tätig. Sondern steht seither im Sold des Konkurrenten Morgan Stanley.

Sie nahm damals ihren Hut, weil die Bank und ihr Chef versucht haben sollen, ihre Karriere zu vereiteln, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete. Im Zuge dessen reichte Carona 2017 an der Massachusetts Commission Against Discrimination eine Beschwerde ein.

Klage in Vorbereitung

Ihr seien unter anderem finanzielle und administrative Unterstützungen, welche typtischerweise erfolgreiche männliche Broker bekämen, verweigert worden, lautete ihre Beschwerde. Diese zog sie im vergangenen Mai zurück, um eine Klage gegen die UBS anzustreben. Derzeit sei der Fall am Schiedsgericht hängig, wie eine mit der Sache vertraute Person gegenüber «Bloomberg» erklärte.

Die UBS ihrerseits bezeichnete die Vorwürfe als haltlos und erwiderte, dass sich die UBS generell für ein integratives, respektvolles und leistungsabhängiges Arbeitsumfeld engagiere.

Leistungen kleingeredet

Carona beschuldigt ihren ehemaligen Vorgesetzten, James Ducey, er würde Frauen stereotypisieren und Leistungen weiblicher Broker verniedlichen. Weiter soll die UBS Männer mit Golftouren und Tickets für Sportanlässe honorieren. Sie selber habe indes nie so eine Belohnung bekommen.

Die Carona war als Brokerin erfolgreich, weil sie sich auf eine Klientel spezialisiert hatte, die auf einen Schlag steinreich geworden ist, beispielsweise durch Unternehmensverkäufe, Scheidungen oder einen Todesfall. Sie berät auch Familien mit Kindern mit speziellen Bedürfnissen. Carona betreute mehr als 500 Haushalte und generierte jährlich Kommissionen und Gebühren von 2 Millionen Dollar.

Die 55-Jährige ist seit über 20 Jahren im Brokerbusiness tätig, davon gut acht Jahre bei der UBS. Laut dem amerikanischen «Forbes Magazin» zählt sie zu den besten Finanzberaterinnen in den USA.

Zu wenig taff

Um die Konten zu managen, habe ihr die UBS zwei Assistenten zugesagt, hielt dann aber nicht Wort. Auch eine Beschwerde bei ihrem Vorgesetzten Ducey lief offenbar ins Leere. Dieser soll erwidert haben, dass sie nicht mehr so taff sei. Später sei sie zudem angehalten worden, ihren Assistenten mit einem männlichen Kollegen zu teilen. Ducey lehnte eine Stellungnahme gegenüber «Bloomberg» ab.

Doch damit nicht genug. Carona wirft der Schweizer Grossbank vor, Kunden von verabschiedeten Brokern vor allem auf männlichen Kollegen zu verteilen. Demnach erwartete sie, im Mai 2015 den Grossteil der Konten eines ehemaligen Brokers zu erben. Letztlich sei sie aber leer ausgegangen.

Ihr zufolge rechtfertige Ducey die Verteilung, indem er erklärte, dass auch ein männlicher Kollege nicht zum Zug gekommen sei. Auch eine Beschwerde beim Personalwesen der UBS blieb scheinbar wirkungslos und Carona wurde demnach bloss mit der Antwort abgespiessen: «Sollen wir nun Kunden von anderen Beratern wieder wegnehmen?»

Angriff auf Integrität

Weiter wirft sie der UBS vor, dass die ihrem Team zugewiesenen Assistenten im Vergleich zu jenen männlichen Teamleitern in Anzahl und Qualität rückläufig gewesen seien.

Selbst als Carona im Sommer 2017 die UBS verlassen habe, solle man versucht haben, ihre Kunden zum Bleiben zu bewegen, indem man Carona verunglimpft und ihre Integrität in Frage gestellt habe, hiess es weiter.

Ihr Anwalt wollte zum laufenden Verfahren keine Stellung nehmen. Er bekräftigte indes, dass seine Mandantin bereit sei, die Angelegenheit bis zum Schluss zu verhandeln.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.51%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.03%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.98%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel