Trotz sinkender Margen geben die Banken oft noch mehr Geld für Löhne aus. Der Bankenpersonalverband möchte das Füllhorn nun auf neue Weise ausschütten.

Es ist wohl die grosse Ungereimtheit im Swiss Banking schlechthin: Obwohl die Banken im operativen Geschäft tendenziell weniger verdienen, sinken die Personalausgaben nicht mit. Im Gegenteil. Im vergangenen Semester haben zahlreiche Schweizer Institute wieder mehr für Löhne ausgegeben; insgesamt schafft das Banking zurzeit auch mehr Stellen als andere Branchen.

Allerdings, das Füllhorn wird nicht gleichmässig über den Angestellten ausgeschüttet. Im rückwärtigen Dienst wird gespart, während sich die Geldhäuser einen kostspieligen Wettkampf um die besten Spezialisten und Berater an der Kundenfront liefern.

«Demotivierende» Stagnation

Der Schweizerische Bankpersonalverband (SBPV) will hier nun Gegensteuer geben, wie aus einer Meldung vom Montag hervorging. So fordern die Arbeitnehmer-Vertreter nicht nur eine Anhebung der Lohnmasse um 2 Prozent, sondern auch eine breitere Verteilung dieser Gelder.«Da eine generelle Lohnerhöhung kein Thema ist, müssen die Bankverantwortlichen eine gerechte Verteilung der Lohnmasse zwischen den verschiedenen Abteilungen und Angestellten sicherstellen», so der SBPV.

Der Personalverband stellt nämlich fest, dass der «war for talents» die Lohnbudgets zulasten der weniger profilierten Angestellten strapaziert habe. Mit einer Lohnerhöhung für mindestens 50 Prozent der Angestellten jedes Geschäftsbereiches können die Banken jene «demotivierend wirkende» Lohnstagnation korrigieren, so der Vorschlag der Personalvertreter.

Die Krux mit der Digitalisierung

Ob die Zeit tatsächlich Reif ist für die grossem Lohnumverteilung im Banking, darf jedoch infrage gestellt werden. Mit Blick auf die fortschreitende Digitalisierung des Geschäfts rechnen Experten eher damit, dass der Spardruck im Backoffice noch zunimmt, während immer mehr (teure) Spezialisten eingestellt werden müssen, um mit dem technologischen Fortschritt mitzuhalten.

Das grosse Paradox des Schweizer Banking dürfte dabei bestehen bleiben: Wie Axel May, Partner der Beratungsfirma HCM International, kürzlich gegenüber finews.ch ausführte, werden die Boni für Banker in den nächsten Jahren noch steigen.

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