In der Bankbranche sind allein im letzten Halbjahr fast 1'000 Stellen weggefallen. Doch mit Sparen hat das wenig zu tun.

Fast 5'000 Vollzeitstellen sind bei hiesigen Banken seit Beginn der Finanzkrise verschwunden, 1'660 davon im Jahr 2016. Das geht aus dem alljährlichen «Bankenbarometer» hervor, den die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) am Donnerstag veröffentlichte (siehe Grafik).

Und der Trend zeigt weiter nach unten. 971 Stellen sind gemäss der Erhebung nun im ersten Halbjahr 2017 weggefallen. Die Zusicherung der meisten befragten Banken, dass die Beschäftigung dieses Jahr insgesamt «gleichbleibend» ausfällt, vermag da kaum zu beruhigen.

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Unverminderter Druck

Denn der Abbau wird logischerweise nur dann gestoppt, wenn sich die Banken das leisten können. Und danach sieht es – über die ganze Branche besehen – derzeit so gar nicht aus. Wie auch finews.ch berichtete, hat sich der aggregierte Gewinn der hiesigen Geldhäuser von 2015 auf 2016 beinahe halbiert.

Fünf Banken gaben letztes Jahr ihre Lizenzen ab, während sowohl im Zins- wie auch im Kommissionsgeschäft der Erfolg insgesamt zurückging. Die Vormachtstellung der Schweiz als Offshore-Finanzplatz bröckelt, weil die inländischen Vermögen 2016 zwar zunahmen, die Banken aber weniger Geld von Ausländern verwalteten.

Der Druck auf die Geldhäuser, so scheint es, ist unvermindert hoch.

Fintechs für Bürogummis

Umso mehr, als trotz der Stellenabbauten der Personalaufwand branchenweit noch gestiegen ist. Und zwar um immerhin 0,6 Prozent, nach 4,4 Prozent im Jahr 2015. Das ist das Paradox des Jobsterbens im Swiss Banking: Tausende Stellen gehen verloren, und die Banken geben trotzdem mehr fürs Personal aus.

Natürlich hat die SBVg eine Erklärung dafür parat. Gestrichen würden vorab relativ «günstige» Stellen im rückwärtigen Dienst. Derweil stellten die Banken teure Spezialisten an der Front ein, etwa im Private Banking und im Vertrieb mit Institutionellen (siehe Grafik unten).

Mit der Digitalisierung wird dieser Trend noch befördert, schätzt der Branchenverband. Fintech-Experten statt Bürogummis, liesse sich diese Vision auf den Punkt bringen.

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Umdenken beim Lohn

Doch da die Digitalisierung in den meisten anderen Branchen mehr Stellen frisst als neue schafft, ist bei den Schweizer Banken wohl nicht mit einem Nullsummenspiel zu rechnen. Viel eher dürfte sich der Aderlass im säkular schrumpfenden Finanzsektor fortsetzen.

Wenn nicht, wie finews.ch schon früher propagierte, die Branche mit Umdenken beginnt. Angefangen beim Personalaufwand: Rückten die Banker von ihren vergleichsweise hohen Löhnen ab, liesse sich der Gewinn entlasten – und am Ende gar dem Paradox des Jobsterbens begegnen.

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