Der Geldwäscherei-Skandal um die dänische Danske Bank weitet sich auf das grösste skandinavische Geldhaus aus. Als Ankläger tritt derselbe Kreml-kritische Financier auf.

Bill Browder lehrt die Chefs skandinavischer Banken das Fürchten. Nachdem einer seiner Buchhalter einen riesigen Geldwäscherei-Skandal in Russland aufgedeckt hatte und in einem russischen Gefängnis zu Tode kam, geht der Chef der Investment Firma Hermitage Capital Management auf die mutmasslichen Helfershelfer im Ausland los.

Nun knöpft er sich die grösste Bank Skandinaviens vor: Browder hat gegen Nordea in Schweden und Norwegen Klage eingereicht. Der Klageschrift zufolge sind Betrugsgewinne auch über 365 Konten beim nordischen Finanzriesen geflossen, wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) vermeldete. Zuvor hatte der Kreml-kritische Financier den 200-Milliarden-Dollar-schweren Geldwäscherei-Fall rund um die Danske Bank losgetreten. Dies hat bei der dänischen Grossbank bereits zum Abgang des Chefs geführt, wie auch finews.ch berichtete.

Nordea ist nach eigenen Angaben informiert über die Klage und will mit den Behörden zusammenarbeiten.

Parallel am Pranger

Noch ist unklar, ob das Geldhaus ebenso mit in den Strudel des Skandals gerissen wird wie die Danske Bank zuvor. Ebenso kann nur darüber gerätselt werden, welche Einheiten des international operierenden Instituts betroffen sind. Die Schweizer Grossbank UBS übernahm Anfang Jahr das in Luxemburg angesiedelte Private-Banking-Geschäft der skandinavischen Nordea Bank. Der Artikel der «Financial Times» nennt indes keine anderen Banken, die in die Geldwäscherei-Affäre verwickelt wären.

Auch so häuften sich in den letzten Monaten die Geldwäscherei-Vorwürfe gegen Schweizer Banken. Dies trotz der strengen Vorschriften am Finanzplatz. So stellte die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) vergangenen September fest, dass die Credit Suisse (CS) Jahre lang ihre Sorgfaltspflichten im Bereich der Geldwäscherei nicht eingehalten hat. Derweil verteidigt sich dieser Tage die UBS vor einem Gericht in Paris gegen Geldwäscherei-Vorwürfe in Milliardenhöhe.

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