Die grosse Mehrheit der Fondsmanager meint, überdurchschnittliche Renditen zu erwirtschaften. Dabei sind sie höchstens Mittelmass. Was hinter dieser verzerrten Wahrnehmung steckt.

Fondsmanager sind in den meisten Fällen nicht so gut, wie sie sich einbilden. Denn 92 Prozent sind höchsten Mittelmass. Dieses vernichtende Fazit zieht der Finanzberater Brian Dennehy in seinem kürzlich publizierten Buch «Clueless», das die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) kürzlich vorgestellt hat. Dennehys Recherchen zur Performance von Fondsmanagern reichen bis ins Jahr 2005 zurück.

Das Erschreckende daran ist, dass sich die Fondsmanager dieser Tatsache offenbar nicht bewusst seien, schreibt Dennehy. Ihm zufolge leidet die Branche unter dem einen besonderen Effekt: Dem «Lake Wobegon»-Effekt.

Der Lake-Wobegon-Effekt

Lake Wobegon, so heisst eine von Garrison Keillor veröffentlichte fiktive Geschichte aus dem Jahr 1985, in der alle Kinder im Dorf namens Lake Wobegon über überdurchschnittliche Fähigkeiten verfügen. Der Titel des Buches gab dem Lake-Wobegon-Effekt seinen Namen. Der Effekt bezeichnet in der Psychologie die Tatsache, dass die Mehrheit der Menschen bestimmte eigene Fähigkeiten für überdurchschnittlich hält.

Unter diesem Effekt leiden dem Autor zufolge sowohl Fondsmanager als auch jene, die für die Fondsselektion zuständig sind.

Auch Schweizer Banken fühlen sich erhaben

Die «Financial Times» machte die Probe aufs Exempel und fragte bei diversen Vermögensverwaltern nach, ob sie glauben, besser als die Konkurrenten zu sein. Wenig überraschend bejahten dies alle angefragten Adressen, inklusive die beiden Schweizer Privatbanken Lombard Odier und Pictet.

Auf die zweite Frage, ob dies die Vermögensverwalter auch belegen könnten, antworteten nur zwei Vermögensverwalter mit konkreten Angaben. J.P. Morgan sagt, ihre Aktien- und Anleihenfonds hätten den Median in den letzten fünf Jahren übertroffen. Lombard Odier meint, dass ihre Fondsauswahl in den letzten sechs Jahren eine jährliche Netto-Zusatzrendite von rund 1,5 Prozent eingebracht habe.

Dennehy hält demgegenüber fest: Die grössten Vermögensverwalter würden nicht zur Rechenschaft gezogen, weil es keinen einfachen Weg gäbe, die Performance zu vergleichen.

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