Die zeitweilige Festnahme einer UBS-Bankerin in China lenkt die Aufmerksamkeit auf ein hochpolitisches Thema: Kapitalflucht. Von den Tricks der Reichen profitieren auch Schweizer Grossbanken.

Wohlhabende Chinesen brauchen Geduld und Fantasie, wenn sie ihr Geld ins Ausland verschieben wollen. Die Destination der Mittel: am häufigsten wohl die UBS, die führende Privatbank in Asien.

Es war denn auch eine UBS-Bankerin, die am Wochenende aus noch ungeklärten Gründen von den chinesischen Behörden im Land festgehalten wurde, wie auch finews.ch berichtete. Die Bank reagierte sofort und verhängte für manche Mitarbeiter eine Reisesperre, welche allerdings mittlerweile wieder aufgehoben wurde. Die Konkurrenz zog teilweise nach, wie «Reuters» am Dienstag schrieb. 

Schwache Rechtssicherheit

Für die UBS käme ein Konflikt mit den chinesischen Behörden zur Unzeit. Erst kürzlich wurde bekannt, dass die Bank ihr Engagement im Investmentbanking in China vertiefen will.

Für Chinesen ist allerdings die Präsenz der UBS ausserhalb Chinas ebenfalls wichtig: In einem Ein-Parteien-Staat mit eher schwacher Rechtssicherheit bunkern Wohlhabende gerne Geld im Ausland.

Das kann im Reich der Mitte allerdings komplizierter sein als anderswo. Nur gerade umgerechnet 50'000 Dollar dürfen Chinesen offiziell jährlich ins Ausland schaffen. Für das Sicherheitsbedürfnis der global agierenden Reichen ist das zu wenig.

Alle möglichen Tricks

Laut dem Credit Suisse Global Wealth Report gibt es in China knapp 3,5 Millionen Millionäre. Diese nutzen alle möglichen Tricks, um einen Teil ihres Geldes der Reichweite der eigenen Regierung zu entziehen.

Davon profitieren die globalen Vermögensverwalter in Asien. Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam hat ebenso wie sein Gegenüber bei der UBS Sergio Ermotti schon mehrfach betont, wie wichtig das Wachstum in Asien für die Bank sei. Leute mit den Mitteln, grössere Summen offshore anzulegen sind als Kunden lukrativ. Weltweit stellen nur noch die USA einen grösseren Anteil der obersten 10 Prozent der Vermögenden.

Dünnes Eis

Doch das Festhalten der UBS-Mitarbeiterin ist ein mögliches Zeichen dafür, dass sich die Banken in ihrem Geschäft mit chinesischen Millionären auf dünnem Eis bewegen. Vor dem Hintergrund des Handelsstreits mit den USA und grosser Investitionspläne weltweit könnte sich die Aufsicht vonseiten der Behörden verschärfen.

Denn China hilft eine stabile Währung, den eigenen Platz in der globalen wirtschaftlichen Hackordnung zu sichern. Um dies sicherzustellen, gilt es, die Abflüsse zu unterbinden. Die Behörden reagieren mit Bussen und stellen die Gesetzesbrecher auch öffentlich an den Pranger. Doch jede Transaktion zu kontrollieren ist unmöglich, manche Tricks sind ausgefeilt.

Diese Methoden nutzen Chinesen, um die Einschränkungen zu umgehen:

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
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  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
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  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
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  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
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