Die chinesische Schauspielerin Fan Bingbing wurde für Steuerhinterziehung mit 129 Millionen Dollar belangt. Diese Busse sollte auch den Schweizer Banken als Warnschuss dienen.

Die Banken rüsten auf in China. Kein Wunder: Die Vermögen sollen in den nächsten Jahren jeweils 12 Prozent wachsen, bis 2021 dürfte der Markt 221 Billionen Yuan (32 Billionen Dollar) wert sein, so eine Studie der Boston Consulting Group

Doch so verlockend diese Reichtümer auch sind: in China läuft vieles anders als im Westen. Ein prominentes Beispiel ist die Geschichte des chinesischen Superstars Fan Bingbing.

Fan Bingbings jüngste Erlebnisse sollten auch den Banken zu denken geben: «Finanzinstitute in China beobachten die Entwicklung in diesem Fall», sagt Deloitte-Beraterin Natalie Yu.

Plötzliches Verschwinden

Die auf sozialen Medien sehr aktive Schauspielerin war im Juni plötzlich verschwunden. Als sie wieder auftauchte, entschuldigte sie sich dafür, Steuern hinterzogen zu haben und bezahlte insgesamt 129 Millionen Dollar an Nachsteuern und Strafe.

«Die Situation in China ist sehr ähnlich wie die Situation in Amerika vor etwa 15 Jahren, als einige der grössten Schweizer Banken im Zusammenhang mit der Verwaltung der Vermögen von US-Staatsbürgern in die Bredouille gerieten», sagt Seb Dovey, ein erfahrener Berater der Branche.

Behörden setzen ein Zeichen

Die Behörden in den USA stellten zunächst den Steuerflüchtlingen nach, unter anderem, indem sie deren Schweizer Banker festhielten. Daraus wurde schliesslich eine Untersuchung gegen die UBS und schliesslich gegen die ganze Branche.

«Im Moment gehen die Regulatoren auf Individuen los, nicht gegen Institutionen wie Banken», sagt Dovey. «Ihr Ziel ist es in erster Linie, auf individueller Ebene ein Zeichen zu setzen.» Doch es ist möglicherweise nur eine Frage der Zeit, bis der Fokus auf Unternehmen zu liegen kommt, ergänzt der Berater.

Lokale Angestellte im Risiko

Die Methoden des chinesischen Staatsapparats sind nicht nur für die Unternehmen ein Risiko, sondern auf für deren Angestellte. Das wird umso relevanter, desto mehr die Banken ihre lokale Präsenz ausbauen.

UBS-CEO Sergio Ermotti sagte Anfang 2016 er wolle die Belegschaft vor Ort bis 2020 verdoppeln. Mit dem verstärkten Investment in ihr dortiges Investmentbank-Gemeinschaftsunternehmen baut die UBS auch sonst im Reich der Mitte aus – und exponiert sich damit zusätzlich.

«Dem grössten Risiko sind lokale Angestellte ausgesetzt, nicht die internationalen», sagt Dovey. «Auf diese hat die Regierung am meisten Einfluss.»

Vorsicht ist geboten

Das Geschäften in China wird zusätzlich durch den Mangel an Rechtssicherheit erschwert. Auch wenn die US-Regulatoren zuweilen hart einsteigen, die Gesetze sind – gerade im Fall der Steuerhinterziehung – klar.

In China können sich die Dinge hingegen schnell ändern. «Banken müssen in China mehr darauf achten, bei der Identifikation der Kontoinhaber und der Herkunft des Geldes mit der notwendigen Vorsicht vorzugehen», sagt Yu per Telefon aus Peking.

 

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