Lange Jahre galten Investmentchefs als unverzichtbar bei Banken und Grossinvestoren. Doch nun droht den gefeierten Auguren das gleiche Schicksal wie den stillen Schaffern im Back Office.

Am Paradeplatz blicken sie von den Fenstern des Credit-Suisse-Hauptsitzes auf die Passanten herab: Die Grossbank wirbt dort auf grossen Reklametafeln mit ihrem Anlagewissen, personifiziert durch in der Branche bekannte Gesichter wie Investmentchef (CIO) Burkhard Varnholt oder die Impact-Chefin Marisa Drew.

Indes, der grossflächige Auftritt im Zentrum des Zürcher Bankenplatzes steht im Gegensatz zu einer Entwicklung, die Börsenauguren künftig gefährlich werden könnte. Denn wie sich zeigt, schützt das illustre CIO-Amt nicht mehr davor, dass der Job ausgelagert wird. OCIO – kurz für Outsourced Chief Investment Officer – heisst jener Trend, der im angelsächsischen Raum rasch an Fahrt gewinnt und mittlerweile auf die Schweiz überschwappt.

Auch ein Kostenargument

Schätzungen zufolge wurde bis 2017 weltweit die Verwaltung von 1'560 Milliarden Dollar Vermögen an spezialisierte CIO ausgelagert. Für die nächsten fünf Jahre wird erwartet, dass allein in den USA institutionelle Investoren rund 670 Milliarden Dollar zur OCIO-Anbietern verschieben werden.

Letztere übernehmen nicht nur die Anlageempfehlungen, sondern meist auch gleich die Führung ganzer Portefeuilles. «Investmentchefs, die nur über einige Milliarden Dollar gebieten, müssen sich definitiv Sorgen um ihren Job machen», urteilte dazu das Branchen-Magazin «Institutional Investor».

Kosten sinken damit auch für Kunden

Die Vorteile der Auslagerung liegen laut den Befürwortern des Trends auf der Hand. Viele Institutionelle – und wohl gerade Pensionskassen – sind von der Komplexität der Märkte mittlerweile überfordert.

Da drängt es sich auf, wenigstens Teile der Anlageentscheidungen zu delegieren. Auch ein Kostenargument schwingt mit. Während die Auslagerung einiges kostet, können die spezialisierten CIO-Firmen bei Fondshäusern oft bessere Preise für die Kunden herausschlagen und so die Mehrausgaben wieder hereinholen.

Allerdings spiele auch ein psychologisches Element mit, monieren vor allem Kritiker der Entwicklung: Mit der Investmentexpertise werde gleich auch die Schuld an schlechten Anlageentscheidungen delegiert.

Eine Industrie entsteht

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.3%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.91%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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