Das Geschäft mit reichen Russen wurde bei Julius Bär zuletzt von Turbulenzen gestört. Jetzt geht die Zürcher Privatbank im Flächenstaat wieder in die Offensive – auch im Hinterland.

Es ist eine Ansage, die wie aus der Ära des Ende 2017 ausgeschiedenen Ex-CEO Boris Collardi klingt: Bis Ende diesen Jahres will Julius Bär vor Ort in Russland bis zu acht neue Berater anstellen. Im gleichen Zeitraum plant das Zürcher Traditionshaus dort 200 neue Kunden für sich zu gewinnen. Dies kündigte Osteuropa-Chef Ewgeni Smuschkovich gegenüber der Agentur «Bloomberg» an.

Die Nebenaktivitäten des Ex-Bürochefs

Damit gehen die Bären in Moskau wieder zur Offensive über – nachdem sie zuvor eine Schlappe einstecken mussten. So war der ehemalige Leiter des Moskauer Büros mutmasslich an verdeckten Waffengeschäften beteiligt, was vergangenen Frühling die Schweizer Bundesanwaltschaft auf den Plan rief. Medienberichten zufolge sollen die «Nebenaktivitäten» des Bürochefs von der Bär-Geschäftsleitung abgesegnet worden sein.

Julius Bär entliess den ehemaligen VP-Banker schliesslich – und nahm in Moskau einen neuen Anlauf. Wie finews.ch berichtete, trug sich das Institut letzten Herbst mit Plänen, die blosse Repräsentanz in Moskau mit der Zulassung als Vermögensberatungs-Firma aufzuwerten.

Ausschwärmen bis nach Sibirien

Laut der Agentur hat Julius Bär die entsprechende Lizenz von der russischen Zentralbank (Bank of Russia) im vergangenen Dezember erhalten; das vor-Ort-Geschäft wird nun von Rudolf Scherrer geleitet, einem Private Banker mit Karrierestationen bei der russischen Sberbank und der Grossbank Credit Suisse.

Von Moskau aus wollen Scherrer und Smuschkovich nun Kunden ab 2 Millionen Franken Vermögen im ganzen Flächenstaat erreichen, wie es weiter hiess. Damit haben sie nun vermutlich bessere Karten, weil Julius Bär mit der neuen Lizenz die Dienste in Russland aktiv bewerben darf.

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