Den wirklichen Unterschied soll bei Simag aber die Rechenkraft machen. Der Supercomputer im Hintergrund ist in der Lage, Muster an den Märkten auskundschaften, die den menschlichen Investoren entgehen oder diesen gar zur Falle werden. Dazu gehören die Messung der Fremdkapitalhebel und der Liquidität an den Aktienbörsen, aber auch von psychologischen Phänomenen wie dem Herdentrieb und dem kurzen Gedächtnis der Anleger.

Der Herdentrieb, beobachten die Simag-Macher, nehme am Aktienmarkt immer bedrohlichere Ausmasse an. Wenn alles in passive Anlagen investiere, entwickelten diese zunehmend ein Eigenleben, und die Börsen koppelten sich von der Realwirtschaft ab. Plötzliche Kursbewegungen, so genannte «flash crashes», würden häufiger, glaubt man beim Zürcher Startup.

Die Bewegungen würden noch verstärkt durch die zahlreichen Maschinen, die mittlerweile an den Börsen mitmischten. Diese seien programmiert, stets den besten im Markt zu folgen. «Der Herdentrieb ist bei ihnen oftmals noch stärker ausgeprägt als bei Menschen», heisst es bei Simag.

Gewinner und Verlierer finden

Diese Maschinen kontert das Startup mit seiner eigenen. Der Computer folgt rund 7'500 Aktienwerten weltweit, untersucht sie nach einschlägigen Mustern und stellt nach einem Punktesystem Portefeuille von 150 Werten zusammen. Aus diesen wiederum gewichtet das System die 10 Prozent verheissungsvollsten Titel stärker. Die 10 Prozent Aktien mit den grössten Abwärtsrisiken werden hingegen untergewichtet.

Der Prozess, der Tausende Einzelbewertungen beinhaltet, wird jeden Tag wiederholt und soll so helfen, die am Markt lauernden Fallgruben zu umgehen. «Damit gewinnen wir unseren kleinen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz», sagt Gast.

Der gestandene Vertriebler findet, das funktioniert. «Die Institutionellen sind zufrieden mit 2 Prozent nach Kosten», berichtet er von der Kundenfront. In einer ersten Phase hat Simag bei Investoren mit zwei Fonds rund 100 Millionen Franken eingesammelt. Nun sollen es bald viel mehr werden.

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