Verkaufen oder schliessen: BLKB steigt bei Radicant aus
Der Bankrat der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) hat sich entschieden, dem Schrecken ein Ende zu setzen. Die BLKB steigt aus der Digitalbank Radicant aus. Im Vordergrund steht dabei gemäss der Mitteilung vom Mittwoch ein Verkauf der Tochtergesellschaft, aber auch eine Rückgabe der Banklizenz wird geprüft.
BLKB-Bankratspräsident Thomas Bauer begründet folgendermassen: «Obwohl Radicant in jüngerer Zeit Fortschritte, beispielsweise beim Kundenwachstum sowie bei der Entwicklung von KMU-Applikationen, erzielt hat, gelangt der Bankrat nach eingehender Beratung zu der Auffassung, dass die BLKB nicht die am besten geeignete Eigentümerin für die als Digitalbank gegründete Radicant ist.»
Stillschweigen zu den Details des Verkaufsprozesses
Und er macht auch eine Ansage zum Prozess. Man arbeite derzeit daran, Radicant zu verkaufen. «Der Bankrat hat dafür ein Zeitlimit festgelegt. Über die konkrete Planung, das Zeitlimit und die potenziellen Käufer können wir nicht öffentlich informieren, da der Verkaufsprozess ansonsten beeinträchtigt würde. Sollte innerhalb der von uns gesetzten Frist der Verkaufsprozess nicht erfolgreich verlaufen, ist auch eine Rückgabe der Banklizenz möglich.»
Auch die Tochter, die nun quasi aus dem Nest gestossen wird, kommt im Communiqué zu Wort. Radicant-Verwaltungsratspräsident und BLKB-Bankrat Marco Primavesi kommentiert: «Der operative Betrieb von Radicant läuft derzeit gut und ist von der gestrigen Entscheidung der BLKB nicht betroffen. Radicant ist auch weiterhin mit dem vollen Angebot für ihre Kundinnen und Kunden da.»
Erdbeben im Baselbiet
Und er Primavesi betont, dass die Kundeneinlagen «absolut sicher sind» –, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist.
Der Fall Radicant hatte der BLKB hohe Abschreibungen beschert. Der politische Druck führte auch zum vorzeitigen Rücktritt des alten Führungsduos. Bankratspräsident Thomas Schneider und CEO John Häfelfinger gingen per Ende Juli von Bord.