Der Boom der beliebten Indexfonds flaue ab, sagen die Macher des Zürcher Startups Simag. Mit dem Supercomputer der ETH und der Marktmacht der Credit Suisse lancieren sie eine Alternative.

«Wir haben», sagt Christian Gast (Bild unten), «den Zenith des Wachstums im Indexing gesehen». Für einen wie ihn sind das höchst ungewohnte Worte: Gast ist in der Fondsszene bekannt als «Mr. ETF». 18 Jahre lang hat er die beliebten börsengehandelten Indexfonds (ETF) an Schweizer Investoren verkauft – erst für die Grossbank UBS, dann für den weltgrössten Vermögensverwalter Blackrock.

Doch seit vergangenem November hat Gast einen neuen Auftrag. Er ist als CEO verantwortlich für den Aufbau von Systematic Investment Management (Simag), einem ETH-Spinoff, das den Börsen mit einem quantitativen Ansatz zu Leibe rückt. Simag tüftelt, wie der Chef einer Journalistenrunde vor wenigen Tagen erklärte, an einer Alternative zu den bis dato boomenden Indexfonds.

Gast 500

ETH-Professor eingespannt

Dabei kann das Startup an der Zürcher Löwenstrasse auf höchst potente Unterstützung zählen. Das ist einerseits die Grossbank Credit Suisse (CS). Deren Fondsarm öffnet dem Startup an der Zürcher Löwenstrasse die Türen in die Welt der Grossinvestoren und betätigt sich als Sponsor.

Die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) wiederum steuert die Expertise ihres renommierten Physik-Professors Didier Sornette (Bild unten) bei. Dieser erforscht seit Jahrzehnten die Finanzmärkte und hat mit seinem «Finanzblasen-Experiment» weit über Zürich hinaus Bekanntheit erlangt.

Mindestens so wichtig ist, dass Simag auch den Supercomputer der Hochschule nutzen darf. Die Berechnungen aus dem elektronischen ETH-Gehirn bilden das Fundament für das Angebot, das sich nach eigenen Angaben auf Erkenntnisse aus der Physik, über komplexe selbstorganisierende Systeme, Deep Learning und über Behavioural Finance stützt.

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«Das ist alles noch viel, viel komplizierter»

Drei Jahre Tüftelei stecken im Ansatz von Simag schon drin. Jetzt geht es darum, die Brücke von der theoretischen ETH-Welt ins Finanzbusiness zu schlagen, sprich die Investoren vom Kauf der Simag-Fonds zu überzeugen. Das ist der Job von Gast – und einfach ist er nicht, wie er nach wenigen Monaten im Job feststellt. «Das ist alles noch viel, viel komplizierter als es klingt», weiss er zu berichten.

Dabei darf der «Pitch» bei den Investoren nur wenige Sätze lang sein. Versprochen wird eine Outperformance zum Markt von 2 Prozent nach Kosten – wobei sich gegenüber die Gesamtgebühren mit 0,25 Prozent sich durchaus auf der Höhe von ETF bewegen. Kurz: Angeboten wird ein Produkt, dass gleich teuer ist wie Indexfonds, aber ein wenig besser rentiert. «Wir hoffen, Institutionelle zum Austausch von einzelnen Indexfonds bewegen zu können», so Gast.

Helfen könnte ihm da, dass der Markt seiner Meinung nach mit Indexfonds gesättigt ist. «Wir haben zwischen 2008 und 2018 jährlich rund 19 Prozent Wachstum gesehen. Künftig rechne ich nur noch mit der Hälfte», so Gast.

Der Herdentrieb von Maschinen ist noch stärker

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.74%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.84%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.43%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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