Der Riese reagiert. Letzten April kam es bei Blackrock zu einem grossangelegten Führungs-Revirement. Ihre Position zu verteidigen wusste dabei Rachel Lord (Bild unten), bei Blackrock Chefin für Europa, den Mittleren Osten und Afrika (Emea) und gleichzeitig oberste Verantwortliche für das Indexfonds-Geschäft in der Region. Die Derivatespezialistin mit Karriere bei den US-Banken Citigroup und Morgan Stanley gilt dabei laut mehreren Kennern von Blackrock als Faktor bei den Umwälzungen am Schweizer Markt.

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(Bild: Blackrock)

«Die Herrscherin über Milliarden», wie das deutsche «Handelsblatt» Lord einst beschrieb, sorgte diesen Quellen zufolge seit ihrem Antritt 2013 für eine forschere Gangart im europäischen ETF-Geschäft. Die Zahl der Direktiven aus dem Londoner Hauptquartier von iShares hätten stark zugenommen.

Der fordernde «Investmentbank-Stil» von Lord habe teils für Reibung mit den an langfristige Horizonte gewohnten Asset Managern geführt. Nicht zuletzt habe London sich dafür stark gemacht, mehr Dienste auf den digitalen Kanal zu verschieben.

Diversity über alles?

Aus Sicht von Blackrock Schweiz sind dies blosse Behauptungen. Es treffe zwar zu, dass die digitalen Tools an den verschiedensten Fronten des Blackrock-Universums ausgebaut würden. Doch: «Sie unterstützen den Vertrieb, aber ersetzen ihn nicht.»

Des Weiteren zähle es zur Strategie von Frau Lord, den Ländermärkten mehr Autonomie vom Hauptquartier zuzugestehen. Deshalb sei etwa das Institutionelle Geschäft direkt den Länderchefs unterstellt worden, heisst es beim Unternehmen.

Dem Wirken der Europazentrale wird noch eine weitere mutmassliche Ursache für die jüngsten Abgängen bei iShares in der Schweiz zugeschrieben. Mehrere Quellen berichten übereinstimmend, dass die Geschlechter-Vielfalt und damit Frauenkarrieren in der Emea-Region wie auch in der Schweiz um ihrer selbst willen forciert würden.

«Das ist Unsinn»

In einem von Männern dominierten Metier wie der Finanzbranche erscheinen solche Vorwürfe suspekt. Fakt ist jedoch, dass für Blackrock «Diversity» nach eigenen Aussagen ein grosses Thema ist, und sich die Europachefin auch schon öffentlich hinter dieses Bestreben stellte.

«Ich suchte eine Chance bei einer Firma, die Frauen den Weg nach oben nicht verbaut», blickte Lord gegenüber dem «Handelsblatt» (Artikel bezahlpflichtig) auf ihre eigene Karriere zurück. Heute sei die allgemeine Kultur erfreulicherweise anders.

Das gilt nicht zuletzt bei Blackrock selber. 42 Prozent der Geschäftsleitung von Blackrock in der Emea-Region sowie 50 Prozent der eingestellten Hochschulabsolventen in Europa sind weiblich. Das iShares-Schweiz-Team besteht heute aus vier Männern und vier Frauen. Bei Blackrock Schweiz insgesamt liegt der Frauenanteil bei 37 Prozent. Es treffe indes nicht zu, dass in der Schweiz nur noch Frauen eingestellt werden, sagt eine Sprecherin. «Das ist Unsinn.»

Unsinn oder nicht: Die vergangenen Herbst angetretene Blackrock-Schweiz-Chefin Mirjam Staub-Bisang und der hiesige iShares-Leiter Ed Gordon sehen sich offenbar mit einem ganzen Strauss an geschäftlichen und kulturellen Herausforderungen konfrontiert. Dies, während Konkurrenten weiter auf Expertise und Marktanteile lauern. Damit ist noch längst nicht ersichtlich, wann Ruhe beim Vorzeige-Fondshaus einkehrt.

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