Vom grossen Revirement beim US-Fondsgiganten Blackrock ist auch der Schweiz-Präsident betroffen: David Blumer wechselt in eine beratende Rolle, wie finews.ch erfahren hat.

David Blumer lässt das operative Geschäft bei der amerikanischen Blackrock hinter sich. Wie aus einem internen Schreiben hervorgeht, das finews.ch vorliegt, wird er künftig als Senior Advisor direkt die Firmengründer Larry Fink, Rob Kapito und Mark Wiseman beraten.

Wie es weiter hiess, wird Blumer zusätzlich als Senior Relationship Manager für wichtige Europäische und Schweizer Grosskunden tätig sein sowie weiter als Verwaltungsratspräsident für Blackrock Schweiz agieren.

Mehr Zeit in Zürich

David «Dave» Blumer ist einer der wenigen einflussreichen Schweizer Manager beim weltgrössten Vermögensverwalter. Bei Blackrock hatte er die extra für ihn geschaffene Rolle des Regionenchefs für Europa, Nahost und Afrika (Emea) inne und zudem das Geschäft mit Alternativen Anlagen aufgebaut. Beide Chargen haben unter seiner Ägide floriert, wie das Memo festhielt.

So sei unter Blumer das Alternative-Investors-Geschäft innerhalb von drei Jahren von 60 Milliarden auf 175 Milliarden Dollar Vermögen gewachsen. Als Europa-Chef habe er die verwalteten Vermögen von 1'244 Milliarden (2013) auf 1'761 Milliarden Dollar (2017) gesteigert.

Für ihn übernimmt bei den Alternativen Anlagen nun Edwin Conway, der zuvor das Geschäft mit Institutionellen verantwortete.

Der Rückzug Blumers sei auch dessen Wunsch geschuldet, mehr Zeit in Zürich zu verbringen, so Blackrock. Berater-Positionen gelten in der Finanzbranche gemeinhin als «Frühstücksdirektoren»-Rollen. Allerdings wird Blumer einer von nur dreizehn Beratern sein, die direkten Zugang zu den obersten Chefs des Finanzriesen erhalten.

Philipp Hildebrand bleibt

Weiterhin als Vizepräsident für Blackrock tätig ist der ehemalige Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand. Blumers Landsmann verbleibt in dieser Position, wie es auf Anfrage beim Fondsgiganten hiess.

Blumers Umbesetzung ist Teil des grössten Revirements bei Blackrock in der letzten Dekade, wie die US-Zeitung «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete. Der Konzern hatte zuletzt mit Wachstumsschwäche zu kämpfen, was auch in der Schweiz einen Stellenabbau nach sich zog.

CEO-Kandidaten gehen in Stellung

Dabei erhalten laut dem Blatt auch die möglichen Nachfolger von Langzeit-CEO Fink die Möglichkeit, sich zu bewähren. Zu diesen zählt das «Journal» die beiden Amerika-Co-Chefs Mark McCombe und Mark Wiedman sowie Rob Kapito, Rob Goldstein und Rich Kushel.

Der Name Blumer fehlt in dieser Aufstellung, obwohl ihm stets grosse Ambitionen nachgesagt worden sind.

Blumer war 2013 vom Rückversicherer Swiss Re zum «schwarzen Felsen» gestossen, wo er zuvor als Investmentchef tätig gewesen war und bei der Bewältigung der Folgen der Finanzkrise eine wichtige Rolle spielte. Bis 2008 hatte er im Investmentbanking der Grossbank Credit Suisse Karriere gemacht.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.19%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.54%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.42%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.23%
pixel