Das einstige Banking-Schwergewicht Josef Ackermann hat sich von seinen letzten prestigesträchtigen Mandaten verabschiedet. Wie er seinen Rückzug begründet.

Als Josef Ackermann 2012 als CEO der Deutschen Bank zurücktrat, schienen ihm alle Türen offen zu stehen: Nebst seinem Mandat als Präsident des grössten Schweizer Versicherers Zurich liebäugelte er auch mit dem Einstieg in die hiesige Politik, wie die Medien damals berichteten.

Doch die Schweizer Zweitkarriere des in Deutschland überaus einflussreichen «Joe» Ackermann hob nie richtig ab; nach dem tragischen Selbstmord des damaligen Zurich-Finanzchefs Pierre Wauthier zog er die Konsequenzen und verabschiedete sich aus dem Präsidium des Versicherers.

Damals war der Ostschweizer Finanzprofi 65 Jahre alt. Wie das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» in einer Vorabmeldung am Donnerstag berichtete, hat sich der nun 71-Jährige inzwischen von seinen letzten prestigeträchtigen Mandaten getrennt.

Abschied in Zypern und Schweden

Demzufolge verabschiedete sich Ackermann vergangenen Mai von den Aktionären der Bank of Cyprus. Er hatte beim zypriotischen Institut viereinhalb Jahre als Präsident gedient und mitgeholfen, die Bank aus einer gefährlichen Schieflage zu retten.

Kurz zuvor hatte der Ex-Deutschbanker zudem seinen Sitz im Verwaltungsrat der Investor AB aufgegeben, der Beteiligungsgesellschaft der schwerreichen schwedischen Unternehmerfamilie Wallenberg.

Mit Russen und Türken im Boot

Schon Anfang 2018 war er als Verwaltungsrat von Renova zurückgetreten, der Schweizer Beteiligungsgesellschaft des russischen Oligarchen Viktor Vekselberg. Dies, nachdem das Gremium unter dem Eindruck der US-Sanktionen gegen Russland aufgelöst worden war. Auch bei der türkischen Akbank wird er nicht mehr im Beirat geführt, weiss die «Bilanz».

Laut dem Bericht wird der Totalrückzug vom Umfeld Ackermanns mit dessen Alter begründet. Der einstige Topmanager wolle kürzer treten und sich konsequent von seinen Verpflichtungen freischaufeln.

Genannt im Cum-Ex-Skandal

Fraglich ist indes, ob ihm damit mehr Ruhe vergönnt ist. Wie auch finews.ch berichtete, hat die Staatsanwaltschaft Köln ihre Untersuchungen im sogenannten Cum-Ex-Skandal massiv ausgeweitet und sich dabei insbesondere auf die Deutsche Bank eingeschossen.

Dem Vernehmen nach existieren zahlreiche neue Verdächtige, darunter alleine bei der Deutschen Bank rund 70 heutige und frühere Beschäftigte – und der Ex-CEO Ackermann.

Gefahr der Verjährung

Bei der Finanzaffäre geht es um strafbare Aktiengeschäfte, bei denen Steuern hinterzogen wurden. Dem deutschen Fiskus sollen so mehrere Milliarden Euro entgangen sein. Und im Gegensatz zu Ackermann dürfen die Kölner Staatsanwälte keinesfalls kürzer treten. Sie stehen unter enormem Zeitdruck, weil viele der mutmasslichen Vergehen zu verjähren drohen.

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