Joachim Strähle hatte sich vom Lehrling hochgearbeitet und zwei wichtige Schweizer Privatbanken als CEO geführt. Nun ist er überraschend verstorben. 

Joachim Strähle, der die Privatbanken J. Safra Sarasin und EFG International als CEO geführt hat, ist am 6. Juli überraschend gestorben. Dies geht aus einer Todesanzeige hervor, welche seine Hinterbliebenen in der «Neuen Zürcher Zeitung» veröffentlicht haben. 

Der Manager mit deutschen Wurzeln prägte die Umwälzungen der letzten Jahre auf dem Schweizer Finanzplatz entscheiden mit. Er fädelte den Verkauf der Basler Bank Sarasin an die brasilianische J. Safra ein, ebenso wie den Kauf der Tessiner BSI durch seine letzte Arbeitgeberin EFG International. 

Probleme nach Übernahme

Die Probleme, welche er sich mit der BSI-Übernahme ins Haus geholt hatte, prägten die letzte Phase seiner erfolgreichen Karriere: Der Tessiner Bank wurde durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht die Lizenz entzogen, da sie sich schwere Verstösse gegen die Geldwäschereirichtlinien hatte zuschulden kommen lassen. 

Trotzdem gelang es Strähle, die Integration des Problem-Instituts abzuschliessen, bevor er auf Ende 2017 als CEO zurücktrat und in Ruhestand ging. Bevor er 2006 Chef der Bank Sarasin geworden war, hatte Strähle bei der Credit Suisse und der Bank Julius Bär wichtige Rollen inne gehabt. 

Der Banker hat bei der früheren Genossenschaftlichen Zentralbank, heute die Bank Cler, eine Lehre absolviert. Neben Zürich und Basel hat er in Hongkong, Singapur und New York gearbeitet.   

Abkehr vom Schwarzgeld-Modell

Strähle hat nicht nur mit Übernahmen und Verkäufen Mut zum Risiko und Weitblick bewiesen. Als Chef der damaligen Bank Sarasin war er einer der ersten, der auf Nachhaltigkeit als zentrales Verkaufsargument setzte. 

Ausserdem machte er sich bei seinen Kollegen in der Branche unbeliebt, indem er nach der Finanzkrise eine öffentliche Abkehr vom Schwarzgeld-Modell der Schweizer Banken vollzog. Unter seiner Führung hatte Sarasin allerdings auch in Deutschland die heute verbotenen Cum-Ex-Produkte an reiche Kunden verkauft.

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