Die Privatbank EFG hat den letzten Schritt bei der Integration der Tessiner Bank BSI genommen. Das nimmt sie nun zum Anlass für einen Wechsel an der Spitze.

Auf den 1. Januar 2018 kommt es bei der EFG International zu einem gewichtigen Wechsel: CEO Joachim H. Strähle will sich aufs Jahresende von seinem Posten zurückziehen, wie das Institut am Mittwoch vermeldete.

Auf den 57-jährigen «Joe» Strähle folgt Giorgio Pradelli (Bild unten), wie es weiter hiess. Dieser hatte bis anhin die Rolle des Finanzchefs inne. Renato Cohn wird derweilen zum stellvertretenden Chef der Bank ernannt.

Karriere bei der EFG Eurobank

Die Rolle Pradellis als Finanzchef übernimmt wiederum Dimitris Politis, so die Mitteilung, der derzeit Finanzchef bei Sete ist und zuvor unter anderem als Strategiechef bei der für die EFG Eurobank Ergasias tätig war.

Bei der EFG Eurobank hat auch der 1967 in Turin geborene Pradelli Karriere gemacht, wo er bis 2012 in der Geschäftsleitung sass. Zuvor war er zwölf Jahre lang für die Deutsche Bank tätig, wo er unter anderem das Retail- und Private Banking in Italien leitete und die Strategie der Grossbank in Südeuropa prägte.

Pradelli 500

Grosse Fussstapfen

Pradelli muss nun die Bank auf ihrem nächsten Entwicklungsschritt lenken, wie es weiter hiess – und tritt dabei in übergrosse Fussstapfen: Vorgänger Strähle galt als einer der bekanntesten Figuren am Schweizer Bankenplatz und hat dessen Geschichte in den letzten Jahren mitgeprägt.

So schlug er als Chef der damaligen Privatbank Sarasin nach der Finanzkrise erstmals und öffentlich eine dezidierte Weissgeldstrategie ein. Was das Haus dann allerdings nicht davor bewahrte, doch noch von Skandalen im Ausland heimgesucht zu werden.

Eklat und doppelte Überraschung

Als Sarasin 2011 von der brasilianischen Konkurrentin Bank J. Safra übernommen wurde, behielt Strähle fürs Erste die Zügel in der Hand, verliess aber im Mai 2013 in einem Eklat das Institut.

Ebenso überraschend trat der Banker dann Anfang 2015 an, um EFG-International-Gründer und Bankpräsident Jean Pierre Cuoni abzulösen, wie auch finews.ch berichtete. In einem weiteren Überraschungscoup übernahm Strähle dann aber den CEO-Posten und wagte mit der Übernahme der Tessiner Bank BSI 2016 dann nochmals den grossen Wurf in Swiss Private Banking.

Schillernde Braut

Allerdings war die Braut tief in den Korruptionsskandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB verwickelt, was die 144-jährige Traditionsbank schliesslich zu Fall brachte.

Nichtsdestotrotz machte die EFG mit der Integration weiter – diese gilt nun mit der Migration der BSI-IT auf das Temenos-System von EFG als abgeschlossen, wie die Bank ebenfalls am Mittwoch vermeldete.

Der «natürliche Zeitpunkt»

Es sein nun der «natürliche Zeitpunkt», die Zügel an einen Nachfolger zu übergeben, liess sich Strähle in der Mitteilung zitieren. Doch der Eindruck bleibt, dass der Banking-Veteran aus dem Rennen geschieden ist, noch bevor die BSI-Integration richtig Früchte tragen kann.

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