Zwar keine Bank, sondern «nur» ein Vermögensverwalter, vermag die Zuger Partners Group seit Jahren die Anleger zu entzücken – auch im laufenden Jahr. Die Aktie der Partners Group legte bereits um 32,7 Prozent an Wert zu, und ein Ende dieses Anstiegs ist vorläufig nicht in Sicht.

Diese Performance unterstreicht das Bestreben vieler Investoren sich an Privatmarkt-Anlagen zu beteiligen, zumal die Börse bereits sehr hoch bewertet ist und gleichzeitig das Tiefzinsumfeld wenig einladend für neue Engagements erscheint.

Als weiterer Börsen-Star erweist sich die Cembra Money Bank (+25,1 Prozent), deren Geschäftsmodell mit Konsumgüter-Krediten bei den Anlegern ebenfalls verfängt. Offenbar stossen Strategien, die abseits der klassischen Pfade wie Wealth Management und Investmentbanking florieren, auf ein grosses Interesse unter Investoren. 

Grossbanken im Direktvergleich

Die weiteren, zum Teil zweistelligen Avancen diverser Finanzinstitute im ersten Semester 2019 sind indessen zu relativieren. Denn alle diese Banken büssten im Vorjahr erheblich an Wert ein. Insofern handelt es sich dabei um eine Aufholjagd.

Zu dieser Kategorie von Unternehmen zählen: Julius Bär (+22,2/im Vorjahr: -37,7 Prozent), EFG International (+17,7/im Vorjahr: -43,3 Prozent), Vontobel (+11,7/im Vorjahr: -10,7 Prozent) sowie GAM (+10,1/im Vorjahr: -79,1 Prozent).

Die grösste Bank hat verloren

Auch die CS gehört in diese Gruppe. Sie legte im laufenden Jahr um 12,4 Prozent zu, nachdem sie 2018 rund 35,6 Prozent verloren hatte. Das aktuelle Plus ist jedoch im Direktvergleich mit der UBS bemerkenswert. Denn die grösste Bank der Schweiz verlor in diesem Jahr 3,4 Prozent.

Während es CS-Chef Tidjane Thiam bis jetzt gelungen ist, die Investoren von seinem Wirken zu überzeugen, befindet sich UBS-CEO Sergio Ermotti nach wie vor in einem Erklärungsnotstand. Weiteren Aufschluss darüber könnte die morgige Präsentation der Halbjahresergebnisse liefern.   

«Gewöhnliche» Sparkonti

Weniger euphorisch als noch vor Jahresfrist entwickelte sich auch die Performance vieler Schweizer Retailinstitute. Gab es im Gesamtjahr 2018 noch eine ganze Reihe von Instituten (Walliser, Genfer und Zuger Kantonalbank), die zweistellig zulegten, müssen sich die Anleger nun mit kleineren «Brötchen» begnügen. Einzig die Berner BEKB stieg zweistellig, nämlich 16,8 Prozent; alle anderen Staatsinstitute mussten sich im ersten Semester mit einstelligen oder gar negativen Renditen (Luzerner und St. Galler Kantonalbank) begnügen.

Das anhaltende Tief- oder gar Negativzinsumfeld setzt jenen Banken, die einen Grossteil ihrer Erträge im Zinsdifferenzgeschäft erzielen, immer mehr zu. Und die Diversifikation ins Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft verläuft nur zaghaft, wie von verschiedenen Bankenvertretern zu vernehmen ist. Gerade die Klientel im Retailbanking ist bekannt dafür, teilweise sehr hohe Vermögen auf «gewöhnlichen» Sparkonti zu horten.

Ruhe in Vaduz

Federn lassen musste auch der Börsen-Highflyer vom vergangenen Jahr – die Liechtensteinische Landesbank (LLB); nach einem Plus von 30 Prozent 2018; verloren die Titel des Instituts bis Mitte Juli 4,8 Prozent an Wert. Nach diversen Expansionsschritten (Übernahme der Semper Constantia Privatbank in Österreich und dem Ausbau des Fondsgeschäfts) im vergangenen Jahr, kehrt nun wieder Ruhe in Vaduz ein.  

Tatsächlich mussten auch im ersten Semester 2019 einige Banken unten durch: So verlor der Derivate-Spezialist (eigentlich keine Bank) 18,5 Prozent an Wert, die Aktie der Online-Bank Swissquote sank um 9,8 Prozent und die St. Galler Kantonalbank verlor 5 Prozent. Beide Beispiele sind individuell zu betrachten.

Nachfrage schwächelt

Die grössten Verlierer im laufenden Jahr sind die Online-Bank Swissquote (-12,3 Prozent) sowie Leonteq (-18,5 Prozent). Letzteres Institut befindet sich nach wie vor in einem Reorganisationsprozess, bei dem sich der Erfolg noch nicht nachhaltig eingestellt hat, zumal die Nachfrage nach Strukturierten Produkten in jüngster Zeit zunehmend schwächelt  – und die Euphorie seit dem Einstieg von Grossaktionär Rainer-Marc Frey verklungen ist.

Die Swissquote räumte im Frühjahr einen tieferen Gewinn ein, was manche Investoren verunsicherte. «Wir sind vom Markt zu stark bestraft worden», erklärte Swissquote-Mitgründer und CEO Mark Bürki gegenüber finews.ch und betonte, «vom Wachstumspotenzial her hat sich nichts geändert seit Mitte 2018.» Vorläufig scheinen die Investoren diese Einschätzung nicht zu teilen.

Eine Alternative zu Bankaktien?

Im Gegensatz zum Bankensektor, wo die Performance tatsächlich nicht mehr in den Himmel wächst, erfreuen sich die Assekuranztitel einer aussergewöhnlichen Beliebtheit unter Anlegern. Gleich drei Institute (Baloise +34,3 Prozent, Swiss Life +30,1 Prozent und Zurich +19,1) gewannen im ersten Semester 2019 signifikant an Wert, und selbst das Plus der Helvetia (+10,6 Prozent) und der Swiss Re (+7,4 Prozent) sind erfreulich. Doch woran mag es liegen, dass die Versicherer die Banken «outperformen»?

Traditionell ist das Geschäftsmodell in der Assekuranz stabiler und langfristiger ausgelegt als im Bankensektor. Zudem scheint die Digitalisierung bei diesen Unternehmen bereits sehr weitreichende und praxisbezogene Anwendung zu finden, was die Effizienz dieser Firmen zusätzlich erhöht. Und last but not least winkt in manchen Fällen eine attraktive Dividendenrendite – wenngleich sie doch nicht ganz so fürstlich ausfällt wie aktuell bei der UBS mit knapp 5,9 Prozent – immerhin ein kleiner Trost für die vielen gebeutelten UBS-Aktionäre. 

 

 

 

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