5. Kampf dem Speckgürtel

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(Image: Donald Giannatti, Unsplash)

Um an ihren Problemzonen zu arbeiten, könnte die UBS all jene Stellen rationalisieren, die sogenannte Frühstücksdirektoren – offiziell Vice Chairman genannt – besetzen. Von finews.ch früher schon als «Speckgürtel» bezeichnet, kostet diese Führungsebene die Bank eine enorme Stange Geld – dafür, dass dort all jene, eigentlich schon ausgemusterten Kaderpersonen geparkt werden, die man entweder nicht loswerden kann oder will. Wie viele solcher Leute auf der Gehaltsliste der UBS stehen, will die Bank partout nicht sagen.

Die Blaupause für einen solchen Radikalschnitt wäre sogar vorhanden: Thomas Gottstein von der Credit Suisse hat nach seinem Amtsantritt als Schweiz-Chef eine ganze Managementstufe aus dem Organigramm gestrichen – gegen den Protest der Betroffenen. Doch das habe die Befehlswege verkürzt und die Organisation gestrafft, sagte er im Interview mit finews.ch.

6. Investment Bank: Grösse entscheidet

UBS-Chef Ermotti hat die risikogewichteten Vermögenswerte der ehemals angeschlagenen Investmentbanking-Einheit radikal reduziert. Das ist lobenswert – aber manche Massnahmen in diesem Zusammenhang haben die Handelsabteilung der UBS vermutlich zu klein gemacht.

Wenn die UBS-Investmentbanker wirklich für die Reichsten dieser Welt arbeiten sollen, dann muss die UBS dort (wieder) aufrüsten. Ein Fokus auf festverzinsliches Geschäft, wie dies unter der Führung von Piero Novelli und früher Andrea Orcel der Fall ist, mag wohl nicht der richtige Weg sein. Ermotti muss gross denken und den Kundenbedürfnissen entgegebenkommen, die heute im Silicon Valley, in Shenzhen oder in Mumbai ihren Ursprung haben. Tatsächlich rangiert die UBS im ersten Halbjahr 2019 nicht in der globalen Top-Ten gemessen an den Investmentbanking-Gebühren.

7. Weg mit dem Asset Management

Seit Jahren leistet sich die UBS ein Asset Management, das nicht die erwarteten Resultate liefert. Ermotti hätte mehrmals die Gelegenheit gehabt, diese Einheit zu veräussern. Doch lieber behielt er diese Division, um dem Anspruch einer Universalbank gerecht zu bleiben. War das richtig?

Im Gegensatz dazu haben diverse andere europäische Grossbanken ihre Asset-Management-Abteilung abgestossen wie die Société Générale (Lyxor) oder der Crédit Agricole (Amundi). Wäre es nicht an der Zeit, dass die UBS ein ähnliches Manöver wagt, zumal ihr Asset Management auch in diesem Jahr die Erwartungen nicht erfüllen wird? Interessenten gäbe es genug, denn viele Asset-Management-Akteure sind verzweifelt auf der Suche nach Übernahmeobjekten, um die «kritische Grösse» zu erlangen respektive zu bewahren.  

8. Mehr Mut in Asien

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(Image: Kevin Gieve; Unsplash)

Die UBS hat sich in Asien bislang auf die reichen und sehr reichen Kunden konzentriert. In diesem, hart umkämpften Segment besitzt sie bereits einen hohen Marktanteil. Er ist so hoch, dass es fraglich ist, ob sie diesen noch signifikant ausbauen kann. Daher wäre es ratsam, sich nach anderen Wachstumsmärkten umzusehen.

Wenn dies nicht geographisch erfolgen soll, dann bietet sich die Möglichkeit, das Segment der sogenannten Mass Affluents anzusteuern. Gemeint ist damit die Klientel mit Vermögenswerten zwischen 250'000 Dollar und einigen Millionen Dollar. In Taiwan hat dies die UBS bereits getan. Weitere Märkte bieten sich für eine solche Strategie geradezu an, zumal das Wohlstands-Wachstum in Asien ungebremst weitergeht und gerade in diesem «unteren» Segment sich die Superreichen von morgen befinden.

Mit gescheiten Beratungsangeboten, die die UBS durchaus besitzt, und indiviualisierten Verwaltungsmandaten, verbunden mit ihren digitalen Kompetenzen, liesse sich eine attraktive Klientel in Asien gewinnen.   

9. Initiative in den rückwärtigen Bereichen

Seit einigen Jahren kursiert in der Schweizer Finanzbranche das Projekt einer «Superbank». Ein solches Institut zielt darauf ab, administrative und wiederkehrende Aufgaben unterschiedlistchter Banken kostengünstig abzuwickeln. Gemäss zuverlässigen Informationen sollen die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) bereits über dieses Vorhaben konkret verhandelt haben, aber ohne Erfolg. 

Allerdings steht und fällt ein solches Projekt mit der Teilnahme der beiden Schwergewichte, UBS und CS. Vor dem Hintergrund, dass ein solcher Schritt über kurz oder lang kommen wird, könnte UBS-Chef Ermotti in diesen Belangen die Initiative wieder ergreifen und das Vorhaben umsetzen. Die grösste Schweizern Bank wäre so «am Drücker» und unverzichtbar in dieser für den Finanzplatz so wichtigen Sache.

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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