Vor den Halbjahres-Zahlen von UBS und Credit Suisse stellt sich die Frage: Wird die sture Ausrichtung auf das UHNW-Geschäft zum Bumerang? Und wann machen UBS-Aktionäre Druck auf CEO Sergio Ermotti?

Die auch im zweiten Quartal schwierigen Bedingungen im Kapitalmarkt- und Handelsgeschäft können als Bestätigung der strategischen Ausrichtung der beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) verstanden werden. Mit ihrer Ausrichtung aufs Wealth Management mit superreichen Kunden liegen die beiden Häuser grundsätzlich richtig. Die UBS wird ihre Ergebnisse am kommenden Dienstag veröffentlichen, die CS folgt in der Woche darauf.

Was den Erfolg der UBS- und CS-Strategie betrifft, dürfen inzwischen aber Fragezeichen gesetzt werden – insbesondere unter Berücksichtigung des Aktienkurses und der Bewertungen. Die auf ihre hohe Milliardärsdichte unter den Kunden so stolze UBS liefert eine Performance, die für ihre Aktionäre zunehmend inakzeptabel erscheint.

Ein chronischer Underperformer

Bekannte Analysten haben bereits grössere Strategieanpassungen verlangt. Mit einer bisherigen Jahresperformance von unter Null ist die UBS-Aktie im Banken-Index von Eurostoxx ein Underperformer; das gilt auch auf die längere Sicht.

Mit vereinzelten Initiativen wie Kostensenkungen, einer Kooperation mit der japanischen Sumitomo Mitsui Trust Bank oder der Gründung einer neuen Investmentbank-Einheit, die den superreichen Kunden zudienen soll, versucht CEO Sergio Ermotti zwar die Dynamik im Geschäft zu erhöhen. Doch die Superdivision Global Wealth Management scheint weiterhin als schwerfälliger und ineffizienter Super-Tanker unterwegs zu sein.

Kunden sind inaktiv – und bleiben es

Die sinkenden Erträge auf den Vermögen sind eine Indikation dafür, dass die Kunden inaktiv sind – und es auch bleiben. Beobachter sagen hinter vorgehaltener Hand, die UBS sei inzwischen mehr ein Asset Servicer denn ein Verwalter von Assets. Will sagen: Das Geld parkieren die Kunden bei der Grossbank, aber Dienstleistungen und Produkte kaufen sie – wenn überhaupt – woanders.

UBS CS Kurs

Für CEO Ermotti besonders ärgerlich: Die Aktien-Performance des Rivalen CS ist nicht nur im laufenden Jahr um Längen besser – auch im längerfristigen Vergleich der letzten 18 Monate.

Auch Thiam kann sich nicht ausruhen

Für den UBS-CEO könnte die Lage ungemütlich werden. Nämlich dann, wenn beispielsweise jene Aktionäre, die an der letzten Generalversammlung ihm und dem UBS-Management wegen der missratenen Prozessstrategie im Steuerstreit mit Frankreich die Décharge verweigert haben, eine frischere Führung verlangen. 

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