Deepfake-Videos sind nichts Neues. Täuschend echte Filme, die jedoch technisch konstruiert sind, tauchten bereits erstmals im Herbst 2017 im grossen Stil auf. Mit der weiteren Verfeinerung der Künstlichen Intelligenz werden solche Videos nun jedoch auch für Banken zu einer Bedrohung.

Man stelle sich vor: In einer Video-Botschaft im Internet wenden sich UBS-Chef Sergio Ermotti oder Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam mit unerwartet negativen Äusserungen zum Geschäftsgang der Bank an die Zuhörerschaft. Dabei bemerkt kaum jemand, dass der Film nicht echt ist – gerade weil dessen Qualität so gut ist.

Ein solcher Vorfall könnte katastrophale Folgen für die beiden Schweizer Grossbanken haben, etwa den Aktienkurs zum Einstürzen bringen oder die Kreditqualität des Unternehmens an den Kapitalmärkten havarieren.

Enorme Gefahrenquelle

Was heute noch schwer vorstellbar ist, könnte morgen jedoch schon Realität sein, wie eine Studie der Ratingagentur Moody's feststellt. Der Grund dafür hängt mit der permanenten Verbesserungen der Künstlichen Intelligenz zusammen. 

Was an sich löblich ist – dass der Computer aufgrund der gesammelten Daten nämlich immer genauer assoziieren und entsprechend auf Kundenbedürfnisse reagieren kann – entpuppt sich zunehmend als ein ebenso heikles Unterfangen. Denn je genauer sich die virtuelle Welt abbilden lässt, desto kleiner wird der Unterscheid zur Realität. Und das wiederum dürfte über kurz oder lang zu den eingangs erwähnten Gefahrenquellen führen.

Deepfakes in der Pornobranche

«Gezielte Desinformations-Kampagnen im Netz liessen sich bislang relativ gut und schnell aufdecken», schreiben die Autoren der Studie. Doch mit den neusten Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz werde dies immer schwieriger. Vor diesem Hintergrund müssten die Firmen reagieren, respektive anfangen, Vorkehrungen zu treffen.

Sonst könnten gezielte Deepfake-Kampagnen enorm ins Geld gehen. Einige solcher Negativbeispiele gibt es bereits: Emulex, ImmunCellular Therapeutics oder White House Bomb Hoax. Und besonders beliebt sind Deepfakes auch in der Pornobranche, wo die Gesichter der Darsteller täuschend echt mit solchen von Stars ersetzt werden.

Rund um die Uhr

Um Deepfakes zu bekämpfen wird es eine Kombination aus Technologie und Erziehung brauchen, wie die Autoren weiter schreiben. Zum einen werden die Firmen nicht umhin kommen, Spezialisten damit zu beauftragen, die Social-Media-Kanäle rund um die Uhr zu beobachten und jegliche Auffälligkeiten zu melden oder gar darauf zu reagieren.

Zum andern wird es für die Unternehmenswelt umso wichtiger sein, selber in den Sozialen Medien aktiv zu sein, um dieses Feld nicht den Produzenten von «Fake News» zu überlassen. Denn je schärfer und konsistenter das Profil einer Firma in der virtuellen Welt daherkommt, desto schwieriger fällt es den Betrügern, dieses zu demontieren. 

Langfristig müssen sich Unternehmen zudem selber mit den neusten technologischen Entwicklungen auseinandersetzen und das Personal entsprechend schulen.  

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