Die Credit Suisse hat die Problematik mit den Margin Calls offenbar fast überwunden. Derweil setzt sich Private-Banking-Chef Philipp Wehle ein ehrgeiziges Ziel im Business mit Milliardären. 

Schneller als das Gros der vermögenden Kunden getrauen sich die Milliardäre nach dem Corona-Crash vom vergangenen März wieder an die Börsen zurück. Dies berichtete Philipp Wehle gegenüber der Agentur «Reuters». Der Deutsche, der vor knapp einem Jahr die Leitung der internationalen Vermögensverwaltung (IWM) bei der Credit Suisse (CS) von Vorgänger Iqbal Khan übernommen hat, möchte nun die Gunst der Stunde nutzen.

Der Wachstumsbeitrag aus dem Geschäft mit jenen «strategischen Kunden» soll sich in den nächsten drei Jahren zu verdoppeln, kündigte der Chefbanker an. Ende 2018 stammten 200 Millionen Franken des Anstiegs der Erträge von Milliardärs-Vermögen her. Dieser Beitrag soll für die Dreijahresperiode bis 2022 auf rund 400 Millionen Franken klettern.

Unterdeckungen fast auf Null reduziert

Die Sparte IWM betreut Kunden in Europa, in Afrika, dem Nahen Osten sowie in Südamerika. Letzthin wurden die Niederlassungen in Schwellenländern wie Saudi-Arabien oder Brasilien gestärkt. Individuell aufgesetzte Produkte werden einem weiteren Kreis von Kunden zur Verfügung gestellt, und die Klientel wurde in drei Gruppen unterteilt. So kam im IWM das Segment der am wenigsten Reichen unter den sehr reichen CS-Kunden hinzu, wie Wehle vergangenen November gegenüber finews.ch erklärte.

Unter Vorgänger Khan, dem Wehle als Finanzchef diente, wurde die Vergabe von Lombardkrediten (Lending) an Superreiche bei der Grossbank forciert. Bei Börsencrashs kommt es wegen des Wertverlusts der hinterlegten Wertschriften zuweilen zu so genannten Margin Calls, bei denen die Kunden Geld nachschiessen müssen. Die CS reservierte letztes Quartal nur 39 Millionen Franken an Rückstellung für solche Kreditrisiken – und auch die werden nun kaum gebraucht, erklärte Wehle. «Diese Unterdeckungen wurden bis zum jetzigen Zeitpunkt fast auf Null reduziert, ohne dass es zu materiellen Verlusten gekommen wäre.»

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