Nicht schlecht staunte unlängst ein Bankangestellter in Singapur. Als er sich auf dem Jobportal der britischen Bank Standard Chartered für eine Stelle bewarb, hätte er überaus persönliche Fragen beantworten sollen.

Vordergründig ist alles normal. Wie andere Arbeitgeber unterhält auch die britische Bank Standard Chartered ein Jobportal, auf dem hunderte von Stellen ausgeschrieben sind. Der Konzern, der weltweit mehr als 75'000 Personen beschäftigt, ist insbesondere in Asien traditionell sehr stark vertreten und bietet entsprechend auch in Singapur viele Jobs an.

Unter diesen Prämissen bewarb sich ein Leser von finews.asia für eine Stelle mit der Bezeichnung «Lead, Strategic Partnerships – Digital Venture». Höchst unerwartet waren dann die Fragen, die er im Zuge des Bewerbungsprozesses auf dem Jobportal beantworten musste.

Sexuelle Orientierung

Unter anderem musste er seine ethnische Herkunft, seine Religion sowie seine sexuelle Orientierung angeben, wie dem nachstehenden Screenshot zu entnehmen ist.

Standard Chartered Recruiting Questions 500

Solche Fragen sind in entwickelten Ländern bei einem Bewerbungsprozess rechtswidrig, so auch in Singapur, wo es diesbezüglich klare Regelungen gibt. Aber auch in der Schweiz ist unmissverständlich festgeschrieben, was erlaubt ist und was nicht. Umso mehr verwundert es, dass ein britisches Finanzinstitut über ein solches Vorgehen in seinem Evaluationsprozess verfügt.

Fragwürdiges Vorgehen

Eine Sprecherin der Bank in Singapur erklärte auf Anfrage von finews.ch lapidar, Standard Chartered halte sich an die internationalen Vorgaben in Sachen Fairness und Chancengleichheit und verwies dabei auf ein entsprechendes Dokument.

Die von finews.ch beanstandeten Fragen würden lediglich gestellt, um die Diversität im Unternehmen sowie ein integratives Arbeitsumfeld zu fördern. Den Bewerbern stehe es frei, diese Fragen zu beantworten, zumal sie angeblich nicht mit den Entscheidungsträgern bei der Vergabe eines Jobs geteilt würden. Die Antworten würden nur dazu verwendet, um den Stand der globalen Diversität und der Integrität innerhalb der Bank statistisch zu untermauern.

Aktivitäten eingestellt

Ob ein Kandidat tatsächlich die gleichen Chancen auf einen Job hat, wenn er gleich mehrere Bewerbungsfragen offen lässt, ist unwahrscheinlich – vor allem in einem Konzern, wo die Auswahl von Bewerbungsunterlagen insbesondere in der Anfangsphase grösstenteils automatisiert erfolgt. Aber vielleicht ist das Interesse an einem Job bei Standard Chartered künftig geringer, sofern die heiklen Fragen im Arbeitsmarkt die Runde machen.

In der Schweiz stellt sich diese Frage nicht, da das Unternehmen seine Aktivitäten vor einiger Zeit eingestellt hat, wie auf der hiesigen Webseite nachzulesen ist.

 

 

 

   

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