Credit-Suisse-Präsident Urs Rohner macht keinen Hehl daraus, dass man sich in der Lohnfrage «nie mit allen finden werde». Doch nach seinem Dafürhalten seien die Top-Gehälter in der CS bereits viel tiefer, und andere Bereiche zahlten längst höhere Saläre. 

Die Credit Suisse (CS) dürfe nie das Gefühl erhalten, sie sei fertig gebaut, sagte CS-Verwaltungsratspräsident Urs Rohner in einem Interview mit der «Sonntagszeitung» (Artikel hinter Paywall).

Die Bankbranche habe seit der Finanzkrise 2008 enorme Umwälzungen durchlebt, vor allem in der Schweiz, mit grossen Folgen fürs Geschäft. Das habe mit der Abschaffung des Bankgeheimnisses im internationalen Vermögensverwaltungsgeschäft angefangen. Der zweite Punkt seien die permanent zunehmenden Kapital- und Liquiditätsanforderungen seitens der Regulatoren gewesen.

Der dritte Aspekt, so Rohner weiter, betreffe die Negativzinsen, von denen wohl nicht einmal die Notenbanker bei ihrer Einführung geglaubt hätten, dass sie so lange anhalten würden. «Viertens macht gerade auch die Digitalisierung eine permanente Anpassung des Bankgeschäfts nötig», betonte Rohner.

Andere Branchen zahlen mehr

Auf die Feststellung, nur die Top-Löhne hätten sich nicht verändert, konterte Rohner: «Dem muss ich widersprechen. Schauen Sie sich die Toplöhne Anfang des Jahrtausends an. Heute sind sie auch in unserer Bank viel tiefer.»

Auch im Quervergleich gebe es Bereiche wie Pharma, Medien oder Tech, die höhere Saläre zahlten als die Banken, unterstrich Rohner.« Bei der Credit Suisse haben wir die Kosten in den letzten Jahren über 20 Prozent gesenkt. Ein erheblicher Teil davon geht auf tiefere Lohnkosten zurück.»

Faire Verteilung

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Lohndebatte folgerte Rohner: «Am Ende kommt es auf eine faire Verteilung des Gewinns zwischen Angestellten und Aktionären an. Nach dem Ausrichten der Fixsaläre und der Rückzahlung der Kapitalkosten zielen wir darauf ab, dass der Überschuss je hälftig als Entschädigung an die Mitarbeitenden und als Ausschüttung an die Aktionäre ausbezahlt wird.»

Dass die Bank aber noch ein ganzes Stück von diesem Plan entfernt ist, räumt selbst Rohner ein, will aber gesagt haben: «Wir bewegen uns auch dieses Jahr in die richtige Richtung, aber natürlich hängt das letztlich auch vom Jahresergebnis ab. Mir ist aber klar, dass wir uns bei der Kompensation nie mit allen finden werden.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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