Raiffeisen Schweiz hat das Eigenkapital mit Hilfe von Investoren um 325 Millionen Franken ausgebaut. Das Novum bei der systemrelevanten Bank: Im Verlustfall wären die Anleger nicht geschützt.

Raiffeisen Schweiz hat zwei Anleihen über gesamthaft 325 Millionen Franken platziert. Die Genossenschaftsbank hat damit zusätzliche verlustabsorbierendes Kapital aufgebaut, wie es in einer Mitteilung vom Freitag hiess.

Das Novum an dieser Emission: Es handelt sich um sogenannte Bail-In-Anleihen. Es seien die ersten unter dem Systemrelevanz-Regime und Raiffeisen sei die erste systemrelevante Bank der Schweiz, welche eine solche Emission getätigt habe, hiess es.

Kein «moral hazard» mehr

Bail-in-Anleihen lassen Gläubiger an Verlusten teilhaben, auch wenn der Staat im Falle einer Insolvenz zur Rettung von Raiffeisen Schweiz schreiten müsste. Diese Papiere dienen unter anderem dazu, den «moral hazard» bei systemrelevanten Banken auszuschalten. Institute, die grundsätzlich eine explizite oder implizite Staatsgarantie haben, können sich günstiger refinanzieren und die Prämie in Teilen den Investoren – oder anderen Kreditnehmern – weitergeben, ohne dass diese ein Verlustrisiko mittragen.

Nach der Finanzkrise waren solche Bail-In-Anleihen diskutiert worden. Es war unter anderem der frühere Investmentbank-Chef der Credit Suisse Paul Calello gewesen, der den Vorschlag der Gläubigerbeteiligung für die Praxis vorgeschlagen hatte.

Gesetzliche Anforderungen nicht erfüllt

Die Finma hatte im Februar dieses Jahres bei einer Beurteilung der Stabilisierungs- und Abwicklungspläne der systemrelevanten Banken der Schweiz namentlich Raiffeisen die gesetzlichen Anforderungen noch nicht erfüllen würde. Auch Postfinance und die Zürcher Kantonalbank mussten über die Bücher.

Die nun ausgegebenen Raiffeisen-Anleihen belaufen sich einmal auf 150 Millionen Franken mit einem Coupon von 0,1825 Prozent und einer Laufzeit bis 2025 und einmal über 175 Millionen Franken, einem Coupon von 0,5 Prozent und einer Laufzeit bis 2028.

Vor zwei Wochen hatte Raiffeisen bereits eine Tier-1-Anleihe über 525 Millionen Franken zu einem Zins von 2 Prozent platziert.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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