Die Schweizer Grossbank UBS hat einen ehemaligen Profi-Footballer in ihre Vermögensverwaltung geholt. Dort soll der frühere NFL-Spieler die Gunst reicher Sportler erringen.

Es ist ein riesiger Markt, den die UBS da neu anpeilt: Profi-Sportlerinnen und Profi-Sportler, die karrierebedingt an sehr viel Geld kommen – und nicht unbedingt damit umgehen können.

Genau um diese Kundschaft will sich das neue strategische Kundensegment «Athletes and Entertainers» der Schweizer Grossbank kümmern, wie es in einer Medienmitteilung des Unternehmens heisst.

«Authentisch und nachvollziehbar»

Das Segment wird von ehemaligen Profi-Football-Spieler Adewale «Wale» Ogunleye (Bild unten) geleitet, der nach seiner Football-Karriere – er spielte etwa 2007 am Superbowl in der Verteidigung der Chicago Bears – in die Finanzwelt wechselte. Dafür erwarb er einen MBA an der George Washington University und kam 2019 als Leiter des Bereichs Sport und Unterhaltung zur UBS ins Global Wealth Management.

UBS adewale ogunleye

Ogunleye sagt in der Mitteilung, er sei bei der UBS eingestiegen, um ein Geschäft im Sport- und Unterhaltungsbereich aufzubauen, das die Kunden auf authentische und nachvollziehbare Weise aufklärt und mit ihnen spricht: «Viel zu oft hören wir Geschichten von Sportlern und Entertainern, die schlecht geführte finanzielle Entscheidungen treffen, was zu einem Verlust an persönlichem Vermögen und Vertrauen in diejenigen führt, die eine solide finanzielle Beratung und Anleitung bieten könnten.»

Seine Hauptpriorität sei es nun, dieses Narrativ zu ändern und Athleten und Entertainern zu helfen, einen Weg zu langfristigem finanziellen Erfolg zu finden.

Immobiliencrash und Schneeball-System

Gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) führt er weiter aus, er habe anfangs wenig Erfahrung mit Investitionen gehabt und sei deshalb in einige der gängigen Fettnäpfchen getreten, wie Startups mit geringer finanzieller Basis oder schlechte Immobiliengeschäfte.

Bevor der US-Wohnungsmarkt 2008 zusammenbrach, liess sich Ogunleye beispielsweise dazu überreden, fünf Wohnungen in einem Gebäude in Miami zu kaufen, ohne die Risiken gründlich zu überprüfen. Weiter gehörte er auch zu den vielen Profisportlern, die in einem mutmasslichen Schneeball-System eines Finanzberaters, der bei der National Football League Players Association registriert war, über den Tisch gezogen wurden. Er habe den Finanzjargon nur unzureichend verstanden, so Ogunleye: «Ich wusste nicht einmal, was ein Basispunkt ist.» Diese Fehlgriffe will er nun anderen ersparen.

Spielererfahrung als Alleinstellungs-Merkmal

Die UBS ist mit ihrem Einzug in die Welt der reichen Sportler keineswegs die erste Grossbank. So unterhalten beispielsweise Morgan Stanley und Goldman Sachs ebenfalls eigene Abteilungen im Wealth Management für Sportler und Entertainer.

Doch Ogunleye, der in New York aufgewachsen ist und dessen Eltern aus Nigeria in die USA eingewandert sind, glaubt, dass seine Vergangenheit als NFL-Spieler den Angebote der UBS zum entscheidenden Vorteil verhelfen wird: «Finanzberater sprechen in der Regel nicht die Sprache der Athleten, so dass sich Athleten und Entertainer zu jenen Leuten hingezogen fühlen, die ihre Sprache sprechen.»

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.65%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.58%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.19%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.52%
pixel