Seit Vontobel sich als Investmenthaus positionieren will, scheint im Geschäft mit Strukturierten Produkten der Wurm drin zu sein. Gemäss Recherchen von finews.ch ist ein weiterer Chef gegangen.

Bei Deritrade, der Plattform für Strukturierte Produkte der Bank Vontobel, geben sich die Chefs die Klinke zur Ausgangstüre in die Hand: Gemäss Recherchen von finews.ch hat auch Thomas Stadler (Bild unten) Vontobel verlassen,

Stadler trug zuletzt den offiziellen Titel Head Structured Solutions Banks, ist auf der Vontobel-Webseite aber als Head Distribution Schweiz für Derinet aufgeführt. Sein Entscheid, Vontobel zu verlassen, folgt auf eine Reihe anderer, teils schwergewichtiger Abgänge im Bereich der Strukturierten Produkte bei Vontobel. 

Alle früheren Chefs sind weg

Ein Sprecher der Bank bestätigte gegenüber finews.ch dass «einige Mitarbeitende, die unter anderem die Deritrade-Plattform mit betreut haben», Vontobel verlassen würden.

thomas Stadler

Nun war Stadler aber nicht einfach ein Mitarbeitender von Deritrade. Er hat Deritrade zuletzt geleitet – zumindest in einer Übergangslösung bis im vergangenen Sommer. Dort sprang er ein, nachdem Eric Wasescha Vontobel Ende 2019 verlassen hatte.

Umwälzungen, aber gewollt

Stadler hatte an Wasescha rapportiert – und Wasescha an Roger Studer, den vormaligen Investmentbank-Chef bei Vontobel. Studer verliess die Bank ebenfalls. Schon im Sommer 2019 war Eric Blattmann von Bord gegangen. Blattmann war der langjährige Vertriebschef für Strukturierte Produkte bei Vontobel gewesen.

Deritrade, also die Multi-Issuer-Plattform von Vontobel, erfährt also einige Umwälzungen – was die Bank auch nicht direkt verneint. Auslöser der Veränderungen war der strategische Entscheid, sich gänzlich aus dem Sellside-Geschäft zu verabschieden und Vontobel künftig als Investmenthaus zu positionieren.

Anders aufgestellt

Damit fiel nicht nur die Investmentbank weg: Deritrade und das Geschäft mit Strukturierten Produkten, während Jahren einer der wichtigsten Ertragspfeiler von Vontobel, wurden in der neuen Organisation verschoben. Deritrade landete in einem neuen Bereich namens Platforms and Services unter Brian Fischer. Dort ist auch das Geschäft mit den externen Vermögensverwaltern angesiedelt.

Dass Deritrade damit an Bedeutung innerhalb von Vontobel verloren hat – die prominenten Abgänge weisen daraufhin – verneint die Bank. « Die Deritrade-Kompetenz ist bei Vontobel breit über mehrere Teams verankert, sowohl im Engineering wie auch in der Kundenbetreuung», so der Sprecher.

Dass intern aber einiges in einem Veränderungsprozess stehe, sei richtig. Im Wesentlichen geht es darum, dass Vontobel nun das Profil eines kundenzentrierten Investmenthaus habe. Möglichkeiten der Veränderungen habe Vontobel entsprechend genutzt und die Positionen mit internen Spezialisten besetzt, so der Sprecher.

Die Erträge bleiben wichtig

Dass Deritrade und das Geschäft mit Strukturierten Produkten innerhalb von Vontobel nicht mehr die Relevanz besitzen, teilen Schweizer Beobachter der Struki-Szene nicht. Im Schweizerischen Verband für Strukturierte Produkte (SVSP) ist Vontobel nach wie vor der starke Player und stellt mit Markus Pfister weiterhin den Präsidenten.

Auch Ertragsseitig ist Deritrade für Vontobel weiterhin wichtig. Im ersten Halbjahr 2020 profitierte das Struki-Geschäft von der Markvolatilität. Dem Vernehmen nach verlief auch das weniger turbulente zweite Halbjahr zufriedenstellend. Vontobel präsentiert die Ergebnisse fürs Jahr 2020 am 11. Februar.

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