Schluss mit den Privilegien der Top-Banker. In London müssen nun sogar die Chefs ins Grossraumbüro – zumindest beim Finanzkonzern HSBC. Wird das Beispiel Schule machen?

In der Bankbranche bleibt seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie kein Stein auf dem andern. In London verschwindet nun sogar die sogenannte Teppich-Etage. Das sind jene Büros, die den obersten Führungskräften vorbehalten sind – zumindest beim britischen Finanzkonzern HSBC, wie die «Financial Times» (Artikel kostenpflichtig) am Montag berichtete.

Die bisherigen Privatbüros der Top-Manager im 42. Stock des prägnanten HSBC-Wolkenkratzers in der Londoner Canary Wharf sollen in Besprechungsräume für Kunden und in Co-Working-Spaces umgewandelt werden, wie HSBC-Chef Noel Quinn präzisierte. Auch er soll künftig in einem Grossraumbüro zwei Stockwerke tiefer arbeiten.   

Neue Realität

«Unsere Büros standen die Hälfte der Zeit leer, weil wir in der ganzen Welt unterwegs waren. Das war eine Verschwendung von Immobilien», so Quinn und weiter: «Wenn ich unsere Kollegen auffordere, ihre Arbeitsweise zu ändern, dann ist es nur richtig, dass wir unsere Arbeitsweise auch ändern. Das ist die neue Realität.»

Die neue Büroordnung ist vermutlich nicht nur eine dringende Massnahme zur Effizienzsteigerung der HSBC, die 5,5 Milliarden Dollar an Kosten einsparen und dafür auch 35'000 Arbeitsplätze streichen will. Der Entscheid unterstreicht die weitreichenden Veränderungen in den Arbeitspraktiken, welche die Corona-Pandemie ausgelöst hat.

Hot Desking

Doch damit nicht genug: Um 40 Prozent der Kosten in der Themsestadt einzusparen, will der HSBC-Konzern auch noch eine Vielzahl seiner Mietverträge im Stadtzentrum nicht verlängern. Die Mitarbeitenden sollen sich künftig ihre Arbeitstische teilen, wie das in anderen Finanzinstituten längst der Fall ist.

In der Schweiz haben beispielsweise die Grossbanken das sogenannte «Hot Desking» seit geraumer Zeit eingeführt. Gemeint sind damit Büroräume, in denen sich verschiedene Mitarbeitende zu unterschiedlichen Zeiten einen Arbeitsplatz teilen. Sie suchen sich jeweils bei Arbeitsbeginn einen freien Platz. Von einer Auflösung der Chefetage ist indessen noch nicht die Rede.

Vollzeit von zu Hause

Wie sehr sich die Arbeitswelt in der Finanzbranche durch die Corona-Pandemie gewandelt hat, zeigen auch andere Beispiele: So wird der britische Hypothekenfinanzierer Nationwide seinen insgesamt 13'000 Mitarbeitenden künftig erlauben, Vollzeit von zu Hause zu arbeiten, sofern sie das wünschen.

Die britische Bank Lloyds testet seit diesem Frühjahr das hybride Arbeiten, nachdem 77 Prozent der Mitarbeitenden in einer Umfrage den Wunsch geäussert hatten, weiter Homeoffice zu betreiben.

Nicht mehr pendeln

Und das ebenfalls britische Geldhaus Standard Chartered hat flexible Büros gemietet, damit viele der 95'000 Beschäftigten von Standorten in der Nähe ihres Wohnorts arbeiten können und so nicht mehr in die City pendeln müssen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.23%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.41%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.62%
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