Die traumatischen Erfahrungen der vergangenen Wochen haben die Credit Suisse veranlasst, neue wie auch bestehende Investmentstrategien zu hinterfragen.

Vor Jahresfrist galt Hamza Lenssouguer als Hoffnungsträger im Handelsgeschäft der Credit Suisse (CS), wie auch finews.ch berichtete. Dort hätte er einen Kreditfonds für sehr reiche Kunden lancieren sollen. Doch daraus wird vorläufig nichts, wie die internationale Nachrichtenagentur «Bloomberg» am Mittwoch berichtete.

Lenssouguer muss sich gedulden, da seine Pläne auf die lange Bank geschoben werden. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die CS verlitt in den vergangenen Monaten mit waghalsigen Investments in die Firmen Greensill Capital und Archegos massive Verluste, die nun das gesamte Geschäftsmodell hinterfragen. Vor diesem Hintergrund ist es offenbar nicht angezeigt, ein weiteres, relativ riskantes Vehikel auf den Markt zu bringen.

Zeit des Umbruchs

Für Lenssouguer ist dies bitter, nachdem ihn die CS im vergangenen Jahr vom Hedgefonds Citadel zurückgeholt und ihn mit dieser neuen Aufgabe betraut hatte. «In der Risikoabteilung der CS findet derzeit ein Umbruch statt», erklärte Mark Holman, Geschäftsführer der Vontobel-Tochter TwentyFour Asset Management, gegenüber «Bloomberg». «Als Konsequenz werden sowohl neue als auch bestehende Strategien einer zusätzlichen Prüfung unterzogen, insbesondere solche, die Leverage (Fremdkapital) einsetzen», fügte er an.

Lemssouguer ist Anfang 30 und begann seine Karriere 2014 bei der Schweizer Grossbank, wo er schnell Karriere machte. Nach seiner Rückkehr zur CS vor Jahresfrist forcierte er zunächst riskante Unternehmensobligationen und handelte bis Mitte März 2020 mit Ramschanleihen im Wert von mindestens 21 Milliarden Dollar. In der Folge hätte er den erwähnten Fonds aufbauen sollen.

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