In den Augen vieler Bankmanager sind Kryptowährungen nach wie vor ein reines Spekulationsinstrument – wie eine «Tulpenzwiebel». Trotzdem machen immer mehr Finanzhäuser damit den grossen Reibach. 

«Wir haben immer noch Probleme, den fundamentalen Wert einiger dieser Investitionsmöglichkeiten zu sehen», räumte UBS-Chef Ralph Hamers vergangene Woche ein, wie das britische Fachjournal «Financial News» berichtet. «Wir haben das Gefühl, dass Kryptowährungen eher ein Spekulationsobjekt sind, als eine Anlagemöglichkeit."

Aber bekanntlich haben die Kundin oder der Kunde ja immer recht. Darum findet auch Hamers: «Wenn die Kunden einen gewissen Prozentsatz ihres Portfolios darauf verwenden wollen, ist das ihre Entscheidung. Aber wir sind da sehr vorsichtig.»

Offerieren nicht aktiv

«Wir offerieren sie (Kryptowährungen wie Bitcoin) nicht aktiv, und wir raten zur Vorsicht. Wir glauben, dass Krypto selbst noch eine ungeprüfte Asset-Kategorie ist», sagte Hamers wiederum in einem Interview mit der Nachrichtenagentur «Bloomberg».

Die Investoren seien immer auf der Suche nach Anlage-Opportunitäten, so Hamers weiter. «Die Klienten suchen nach Möglichkeiten, und dabei schauen sie auch auf Krypto. Und es gibt auch eine gewisse Furcht, den Anschluss zu verpassen, und sie lesen viel darüber in den Zeitungen. Aber sie haben auch die Schwankungen gesehen.»

Wie eine Tulpenzwiebel

Der UBS-Chef steht mit seiner Skepsis nicht alleine da. Auch Luke Ellis, der Chef des britischen Hedgefund Managers Man Group, nimmt in der «Financial Times» einen kritischen Standpunkt ein. «Wenn man sich Kryptowährungen als Ganzes ansieht, ist es ein reines Handelsinstrument. Es gibt keinen inhärenten Wert darin, welcher Art auch immer. Es ist eine Tulpenzwiebel», sagte er und zieht Parallelen zur berühmten «Tulpenmanie» in den 1630er-Jahren in den Niederlanden.

«Sie können eine unendliche Anzahl verschiedener Kryptowährungen haben», sagte er weiter. «Jeder kann jeden Tag eine neue starten.» Aufgrund ihrer wilden Preisschwankungen würden Kryptowährungen für sein Unternehmen aber gute Handelsmöglichkeiten schaffen.

Rauf und runter

Kryptowährungen seien «Dinge, mit denen man handeln kann, weil sie rauf und runter gehen», so Ellis weiter. Verständnis hat er aber für die Motivation der Investoren. Diese würden sich diesen Assets als potenzielle Absicherung gegen Inflation zuwenden.

Andere grosse Banken wie Morgan Stanley, J.P. Morgan und Goldman Sachs liefern sich derzeit ein Rennen, um ihren Kunden den Zugang zu Kryptowährungen durch entsprechende Anlageprodukte anzubieten.

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