Die Credit Suisse muss im Skandal um Devisen-Manipulation zusammen vier anderen Banken eine Millionenbusse stemmen. Die Rivalin UBS profitiert von ihrer Rolle als Kronzeugin.

Die Credit Suisse (CS) muss im sogenannten «Sterling Lads»-Fall um Absprachen im Devisenhandel eine Busse in Höhe von 83 Millionen Euro zahlen. Die EU-Kommission hat am Donnerstag ihre Entscheidung im Verfahren zu dem Devisenkartell bekanntgegeben.

Die UBS hatte die Absprachen von sich aus gemeldet und konnte so von einer Kronzeugen-Regelung profitieren. Die eigentlich fällige Strafe von 94 Millionen Euro wurde der Bank deshalb von der Kommission vollständig erlassen.

Auch die britischen Institute HSBC, Royal Bank of Scotland (RBS) und Barclays werden zur Kasse gebeten. Hier belaufen sich die Bussen auf rund 174 Millionen, 32 Millionen respektive 54 Millionen Euro.

CS als einzige ohne Ermässigung

Währen diese vier Banken bei der Bussen-Berechnung noch aufgrund der Kooperation und der geschlossenen Vergleiche von Ermässigungen profitieren konnten, blieb die CS im ordentlichen Verfahren und bekam dadurch keine Reduktion der Strafe.

In dem Fall ging es um eine Kartelluntersuchung wegen unerlaubter Absprachen am Devisenmarkt im Zeitraum von 2007 bis 2013. Dabei hatten sich Londoner Devisenhändler der fünf Banken über Chat-Kanäle ausgetauscht und den Handel vor allem mit den Währungen der G10-Staaten beeinflusst. Die Chat-Gruppen hatten Namen wie «Three way banana split», «Two and a half men», «Only Marge», «Essex Express ‘n the Jimmy» oder «Semi Grumpy Old men». Insgesamt liefen die Beteiligten unter dem Spitznamen «Stirling Lads».

Integrität des Finanzsektors untergraben

«Mit der Abstimmung ihres Verhaltens haben die fünf Banken die Integrität des Finanzsektors auf Kosten der europäischen Wirtschaft und der europäischen Konsumenten untergraben», rügte die EU-Kommissärin Margrethe Vestager die Vorfälle. Mit der jetzigen Entscheidung sei die sechste Kartelluntersuchung im Finanzsektor seit 2013 abgeschlossen.

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