Ein Verwaltungsrat auf entscheidendem Posten bei der Credit Suisse ist neuer Spitzenkandidat für ein hohes Amt in Grossbritannien. Ein möglicher Abgang würde die Bank schmerzen.

Die britische Regierung will Richard Meddings nächstes Jahr zum Präsidenten des öffentlichen Gesundheitssystems NHS machen, wie unter anderem das örtliche Blatt «Telegraph» (Artikel bezahlfplichtig) berichtete. Meddings ist ein britischer Investmentbanker, der im Verwaltungsrat der Credit Suisse (CS) zur Schlüsselfigur der neuen Risiko-Kultur avanciert ist.

Es ist nicht klar, ob Meddings die Schweizer Bank für den möglichen NHS-Job verlassen müsste, der laut britischen Zeitungen drei Tage pro Woche in Anspruch nimmt. Ein Sprecher der Bank gab auf Anfrage keinen Kommentar ab.

Stark gefordert

Die CS kann es sich aber schwerlich leisten, ihn zu verlieren. Meddings hatte im April vorübergehend den Vorsitz des Risikoausschusses übernommen, als klar geworden war, dass sein Vorgänger auf dem Posten an der Generalversammlung nicht wiedergewählt werden würde. Meddings ist seither mit den Aufräumarbeiten rund um die geschlossenen CS-Greensill-Fonds sowie um die Milliardenverluste mit der New Yorker Finanzfirma Archegos stark gefordert.

Der Brite ist nun Vorsitzender des Prüfungsausschusses und sitzt in drei weiteren Ausschüssen (Risiko, Nachhaltigkeitsberatung, Governance und Nominierungen sowie Kontrolle von Verhalten und Finanzkriminalität).

Bestens vernetzt

Sein Profil passt aber auch gut zur Ausschreibung der britischen Regierung, die sich bei der NHS ein Schwergewicht aus dem Privatsektor mit Erfahrung in den Bereichen Digitales und Daten wünscht.

Meddings war drei Jahre lang Vorsitzender der TSB, einer britischen Privatkundenbank im Besitz der spanischen Banco Sabadell. Er ist in der britischen Finanzwelt bestens vernetzt und sitzt auch im Verwaltungsrat des britischen Finanzministeriums und leitet dessen Prüfungsausschuss.

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