Stablecoins sind nach dem Zusammenbruch von Terra-Luna stark in die Kritik geraten. Digitales Zentralbankgeld und private Initiativen können dennoch koexistieren, findet ein ranghohes Mitglied der Nationalbank.

Mehr als 80 Prozent der Notenbanken sind an der Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (Central Bank Digital Currency, CBDC) interessiert. Einige Länder haben CBDC bereits lanciert. Auch für die Schweizerische Nationalbank (SNB) sind Blockchain-Technologie und digitales Zentralbankgeld wichtige Themen.

An der European Blockchain Convention 2022, die vom 26. bis 28. Juni in Barcelona stattfindet, war dieser Tage auch Thomas Moser, stellvertretendes Mitglied des SNB-Direktoriums, als Referent geladen. In einem Gespräch mit dem «Cointelegraph» äusserte sich Moser über aktuelle Trends bei CBDC, Stablecoins und Regulierungen.

Digitales Zentralbankgeld und private Stablecoins könnten nebeneinander existieren, erklärte Moser. Die Funktionen von CBDC würden sehr grundlegend sein, private Stablecoin-Emittenten könnten zusätzliche Dienstleistungen anbieten, um die Bedürfnisse von Privatkunden zu erfüllen.

Das Ende von DeFi?

Angesprochen auf den spektakulären Zusammenbruch des Stablecoins TerraUSD und den daraus resultierenden Auswirkungen auf die Regulierung sagte Moser, dass dies einen nachhaltigen Einfluss auf die Regulierungsbehörden haben könnte. Er fügte hinzu, dass die Aufsicht gezwungen sein könnte, zentralisierte Stablecoins gegenüber dezentralisierten zu bevorzugen.

Auf die Frage nach den Entwicklungen an der Regulierungsfront deutete Moser an, dass dies Zeit brauche. Er verwies auf das Beispiel der Internet-Regulierung aus den Neunzigerjahren, bei der die Regulierungsbehörden sich die Zeit nahmen, neue Regeln auszuarbeiten, anstatt die bestehenden Telecom-Vorschriften umzusetzen. Weiter kommentierte er, dass das dezentralisierte Finanz-Ökosystem (DeFi) aufhören würde zu existieren, wenn die aktuellen Finanz-Regulierungen in der Krypto-Industrie umgesetzt würden.

Projekt Helvetia 

Die SNB gehört zu den wenigen Zentralbanken, die schon CBDC-Tests für Grosskunden durchgeführt haben. Im Januar 2022 schloss sie die Phase II des CBDC-Projekts «Helvetia» ab. Diese Phase wurde gemeinsam mit fünf Geschäftsbanken durchgeführt. Untersucht wurde dabei die Abwicklung von Interbank-, geldpolitischen und grenzüberschreitenden Transaktionen auf den Testsystemen der Schweizer Krypto-Börse SIX Digital Exchange (SDX), des Schweizer Abwicklungssystems SIX Interbank Clearing (SIC) und der Kernbanken-Systeme.

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