Das Projekt Helvetia blickt auf eine Zukunft mit vermehrt tokenisierten Vermögenswerten. Die Initianten des Vorhabens sowie fünf Geschäftsbanken in der Schweiz haben bei diesem Projekt nun einen weiteren Schritt vollzogen.

Die Integration von digitalem Zentralbankgeld für Finanzinstitute (wholesale CBDC) in bestehende Kernbanken-Systeme ist komplex und eine Voraussetzung für die Emission des Digitalgeldes. Die Phase II des Projekts Helvetia zeigt nun, dass eine solche Integration operationell möglich ist, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Donnerstag mitteilte.

Gleichzeitig stellte die SNB fest, dass die Ausgabe von wholesale CBDC auf einer Distributed-Ledger-Technologie (DLT)-basierten Plattform, die einem Unternehmen des Privatsektors gehört und von diesem betrieben wird, nach Schweizer Recht durchaus möglich wäre.

Experiment durchgeführt

Vor diesem Hintergrund bestand die zweite Phase des Projekts Helvetia aus einem gemeinsamen Experiment der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), der SNB und der SIX (der wichtigsten Anbieterin von Finanzinfrastruktur-Dienstleistungen in der Schweiz), an dem auch fünf Geschäftsbanken – die amerikanische Citi, Credit Suisse, die US-Investmentbank Goldman Sachs, Hypothekarbank Lenzburg und die UBS – beteiligt waren.

Das Experiment wurde im vierten Quartal 2021 durchgeführt, wie weiter zu erfahren war. Untersucht wurde dabei die Abwicklung von Interbank-, geldpolitischen und grenzüberschreitenden Transaktionen auf den Testsystemen von SIX Digital Exchange (SDX), des Schweizer Echtzeit-Bruttoabwicklungssystems SIX Interbank Clearing (SIC) und der Kernbanken-Systeme.

Wichtiger denn je

«Wir haben gezeigt, dass Innovationen genutzt werden können, um die besten Elemente des gegenwärtigen Finanzsystems – darunter die Abwicklung in Zentralbankgeld – zu bewahren und gleichzeitig potenziell neue Vorteile zu erschliessen», sagte Benoît Cœuré, Leiter des BIS Innovation Hub, und fügte an: «Wenn sich die DLT etabliert, wird dies wichtiger denn je.»

Das Projekt Helvetia als Experiment sei rein exploratorischer Natur und dürfe nicht als Hinweis auf eine geplante Ausgabe von wholesale CBDC durch die SNB interpretiert werden, wie es am Donnerstag weiter hiess. Die Ausgabe eines E-Franken wäre nämlich politisch hoch brisant.

Die Phase II setzt die Erforschung der Abwicklung von tokenisierten Vermögenswerten in wholesale CBDC fort, die 2020 mit Phase I des Projekts Helvetia begann.

Sicherheit von Zentralbankengeld

«Damit Zentralbanken ihren Auftrag zur Gewährleistung der Währungs- und Finanzstabilität erfüllen können, müssen sie mit dem technologischen Wandel Schritt halten. Das Projekt Helvetia ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie dies erreicht werden kann. Die SNB konnte vertiefte Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich die Sicherheit von Zentralbankgeld auf Märkte für tokenisierte Vermögenswerte ausweiten lässt», betonte Andréa M. Maechler, Mitglied des Direktoriums der SNB.


  • Zum vollständigen Bericht (auf Englisch): Projekt Helvetia Phase II – Abwicklung von tokenisierten Vermögenswerten in wholesale CBDC.
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