Auf den ersten Blick passen unterhaltendes Gaming und die nüchterne Finanzwelt wenig zusammen. Wenn die Geldanlage jedoch auf spielerische Weise mit Finanzwissen verknüpft wird, ist das Interesse in der Schweiz durchaus vorhanden.

Sind Hyperpersonalisierung, Gamifaction und der Megatrend Metaverse die richtigen Rezepte, damit Banken das Finanzwissen ihrer Kundschaft verbessern können? Durchaus, lautet der Befund einer Umfrage der Schweizer Beratungsgesellschaft Zühlke. Demnach erwarten die Schweizer Bankkundinnen und -kunden eine personalisierte Ansprache sowie neue Services und Weiterbildungsangebote – auch in Kombination mit Gamifaction-Aspekten.

Gamification ist ein richtungsweisender Trend, der spieltypische Mechanismen aus Computerspielen auf andere Bereiche überträgt. Neu sind diese Prinzipien indessen nicht. Spielerische Belohnungssysteme werden schon seit Jahrzehnten eingesetzt, etwa im Schulunterricht, als Rabattmarken oder für Vielfliegerprogramme.

Geldanlegen mit Spassfaktor

Von einem anreizgesteuerten Engagement versprechen sich die Banken neben der Finanzbildung auch eine engere Kundenbindung sowie eine modernere Kundenberatung. Die Anwendung von Gamification führt letztlich zu einem Imagewandel: Die Vermögensanlage, einst seriös und deshalb zuweilen als bieder angesehen, soll durch punktebasierten Spielsystemen Spass machen und zu einem Teil der Konsumwelt der Kundschaft werden.

Eine solche Metamorphose kann für die Banken aufgehen. Wie die Umfrage zutage fördert, sind knapp 60 Prozent der Befragten bereit, zu einer Bank mit Educational Banking Services zu wechseln, wenn sie damit zum bewussteren Umgang mit ihrem Geld und den Einstieg in die Kapitalanlage animiert werden.

Rückkehr von Rabattmärkli?

Über alle Altersgruppen hinweg wünschen sich rund 60 Prozent von ihrer Bank eine aktivere Rolle beim Finanzmanagement. Gemäss den Studienautoren liesse sich dies mit automatisierten Services wahrnehmen, die niederschwellig beim Sparen und Geldanlegen unterstützen.

So wären für drei Viertel der Befragten zum eigenen Einkaufsverhalten passende Rabattcoupons ein interessantes Angebot. Rund 70 Prozent würden ausserdem Warnungen begrüssen, wenn sie ein selbstgestecktes Ausgabenlimit erreichen. 56 Prozent wiederum würden einen Service nutzen, bei dem beim Einkaufen die Differenz zu aufgerundeten Rechnungsbeträgen automatisch in Fonds, ETF oder Krypto-Assets investiert würden.

Blinde Flecken beim Finanzwissen

Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, zählt die Schweiz bei der gezielten Kapitalanlage oder dem Anlagewissen nicht zu den Musterschülern. So erklären – ähnlich wie in Deutschland und Österreich – 52 Prozent der befragten Bankkundinnen und -kunden im Alter von 18 bis 60 Jahren, dass sie die meisten Geldanlageprodukte nicht verstehen.

Zwar behaupten rund 70 Prozent der Befragten von sich, sich sehr gut oder eher gut mit dem Thema Geldanlage auszukennen. Nur knapp jeder Zweite kann jedoch spontan eine Frage zur Verzinsung eines Anlagebetrages richtig beantworten und nur 34 Prozent der Befragten schätzen den Effekt der Inflation korrekt ein.

Bekehrte Sparmuffel?

Wie es weiter heisst, sparen Schweizerinnen und Schweizer für Notfälle, Ferien und die Altersvorsorge. Lediglich 18 Prozent nennen hingegen die Kapitalanlage als Sparziel. Jeder zehnte legt indessen nichts auf die hohe Kante, vor allem weil Sparen nach eigenem Bekunden finanziell nicht möglich ist. Diese Sparmuffel haben mit dem Ende der Ära der Negativzinsen eine Ausrede weniger.

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