Die Bilanzen der grossen US-Finanzhäuser haben in den vergangenen Wochen bereits klare Hinweise geliefert, wohin die Reise im internationalen Banking geht. Am Dienstag dieser Woche präsentiert die UBS als erste Schweizer Grossbank ihre Quartalszahlen. Was ist zu erwarten?

Die steigenden Zinsen und die anhaltende Schwäche der Finanzmärkte im dritten Quartal 2022 dürften auch bei der UBS den Geschäftsgang geprägt haben. Dabei stehen sich die Entwicklungen teilweise gegenläufig gegenüber. Die Grossbank präsentiert ihre Zahlen am morgigen Dienstag.

So rechnen Finanzanalysten im UBS Global Wealth Management mit einem positiven Einfluss durch die höhere Zinsmarge. Die nachgebenden Bewertungen der Vermögensanlagen dürften die Summe der verwalteten Kundengelder aber belastet haben.

Anomalie im zweiten Quartal 2022

Diese waren bereits im Verlauf des zweiten Quartals 2022 geschmolzen. Von Ende März bis Ende Juni 2022 sanken die Assets under Management (AuM) um fast 500 Milliarden Dollar auf noch 3,9 Billionen Dollar. Mittelfristig hat sich die UBS hier ein Ziel von über 6 Billionen Dollar gesteckt.

Noch im vergangenen September hatte Vermögensverwaltungs-Chef Iqbal Khan von einer bis dahin im dritten Quartal positiven Entwicklung beim Neugeldzufluss gesprochen. Die Verlangsamung im zweiten Quartal 2022 sei eine «Anomalie» gewesen. Die Bank hatte sich das Ziel gesetzt, die Nettozuflüsse der gebührengenerierenden Vermögenswerte über den Zyklus um mehr als fünf Prozent zu steigern.

Gewinneinbruch im Investmentbanking erwartet

Die Flaute bei Fusionen und Übernahmen und die deutlich tiefere Emissionsaktivitäten dürften auch bei der UBS das Investmentbanking belastet haben. Hier rechnet etwa der ZKB-Analyst Michael Klien mit einem Gewinneinbruch um rund 60 Prozent.

Auch im Asset Management und im Personal & Corporate Banking dürfte der Gewinn deutlich unter den Werten das Vorjahreszeitraums liegen, wobei im letzteren Bereich noch das geringste Minus erwartet wird. Eine Variable bilden noch etwaige Rückstellungen für Kreditrisiken, die durch die Konjunkturentwicklung und steigenden Zinsniveaus gewachsen sind.

Kundenaktivitäten im Fokus

Mit den Halbjahreszahlen 2022 hatte CEO Ralph Hamers den Ausblick bestätigt. Die wachsende Unsicherheit durch Ukrainekrieg, Energiepreise, Inflation und steigende Zinsen dürfte aber die Kundenaktivität beeinflussen, hatte er gesagt.

Die Bank dürfte an der strategischen Richtung festhalten. Kostensenkungen und Digitalisierung lauten die Stichworte. Mit Technologie soll sowohl die Interaktion mit den Kunden als auch die eigene Arbeitsweise verbessert werden.

Neue Angebote für die Klientel

Interessant dürfte sein, wie die Kundinnen und Kunden neue Angebote, etwa Key4 oder die in Asien lancierte Plattform Circle One, aufgenommen haben.

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