In ihrer 6. Bankenstudie stellt die Research-Boutique Independent Credit View fest, dass bei den Banken noch ein erheblicher Kapitalbedarf besteht.

Zwar attestiert die Firma Independent Credit View (I-CV) den Banken, dass sie die Risiken in ihren Bilanzen stark abgebaut hätten. Doch habe dies nicht zu einer Strukturbereinigung im Finanzsystem geführt, heisst es weiter. Das Gegenteil sei der Fall: Viele Staaten respektive Zentralbanken hätten sich immer höher verschuldet. Dadurch würden sie mehr und mehr selber zu «Bad Banks» mutieren.

Seit der ersten I-CV-Studie hat sich das Rating der Banken stets negativ entwickelt. Nun erhöhte sich das durchschnittliche Rating gegenüber dem Vorjahr erstmals um eine halbe Stufe. Grund für die besseren Bewertungen sei die voranschreitende Implementierung der Basel-III-Richtlinien, sagt Christian Fischer, Partner von I-CV.

Er nennt auch vier Gründe für eine anhaltende Stabilisierung der Bankenbonitäten: Kapitalerhöhungen, Reduktion von Risiken, positive Gewinntrends und eine nach wie vor steile Renditekurve.

Schweizer Banken solide unterwegs

Aus dem mehrstufigen Stresstest ermittelte I-CV jeweils einen geschätzten Kapitalbedarf beziehungsweise Kapitalüberschuss in Prozent der Marktkapitalisierung. Gewinner der Studie sind die beiden brasilianischen Institute Banco do Brasil sowie Bradesco. Auf dem dritten Platz folgt die UBS, der ein hoher Kapitalüberschuss zugerechnet wird.

Betrachtet man die Ratings von I-CV, so erhalten beide Schweizer Grossbanken eine gute Einstufung. Weniger gut schneiden die Banken der PIIGS-Länder (Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien) ab.

Trotz der besseren Bankenratings will I-CV keine frühzeitige Entwarnung für das Finanzsystem geben. «Trotz der Stabilisierung des durchschnittlichen I-CV Ratings blieben Risiken für das Finanzsystem bestehen, heisst es in der Studie weiter. Staatsbankrotte oder das Platzen von Spekulationsblasen könnten im fragilen Umfeld eine erneute Finanzkrise auslösen», warnt Fischer.

staatsverschuldung

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.44%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.72%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.09%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.08%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.67%
pixel