Die UBS-Tochter Credit Suisse ist Ziel diverser Sammelklagen in den USA. Nun will auch ein Namensvetter von Bankpräsident Colm Kelleher das Schweizer Haus zur Rechenschaft ziehen.

Dennis Kelleher ist nicht gut auf die Credit Suisse (CS) zu sprechen. Kelleher ist Chef von Better Markets, einer Non-Profit-Organisation in den USA, die sich für den Anlegerschutz stark macht. Und er hat eben eine rechtliche Stellungnahe zu einer Sammelklage gegen die Grossbank, deren einstige Verwaltungsräte – namentlich genannt wird Ex-Vizepäsident Richard Thornburgh –, sowie gegen die Prüffirma KPMG eingereicht.

Das Schreiben ging an den aus Schweizer Sicht berühmt-berüchtigten Southern District Court in New York, der im Steuerstreit mit den USA bereits eine prominente Rolle spielte; darin tritt Better Markets kolportierten Forderungen der CS an das Gericht entgegen, jene Sammelklage abzuweisen. Dies wollen Kelleher und die Anlegerschutz-Organisation unbedingt verhindern.

Milliardenschwere Rückstellungen gebildet

«Die Aktionäre, die durch die Machenschaften der Credit Suisse geschädigt wurden, haben das Recht, ihre Ansprüche vor einem US-Gericht und nach US-Recht geltend zu machen», kommentierte Kelleher dazu in einer Mitteilung.

Möglicherweise landet das Statement auch in den täglichen Presse-Clippings seines Namensvetters Colm Kelleher (Bild unten) – dem Präsidenten der kombinierten UBS. Für die Schweizer Mega-Bank sind die zahlreichen Klagen gegen die CS eine Hypothek, die sie bei der Zwangsübernahme des Instituts im vergangenen März mit übernehmen musste. Die UBS hat in diesem Zusammenhang bereits 4 Milliarden Dollar an zusätzlichen Rückstellungen für Rechtsrisiken gebildet, um sich gegen die belastete Vergangenheit der CS zu wappnen.

Kelleher 501

(Bild: UBS)

Bekannter Bankenschreck

Die Forderungen des «anderen» Kelleher sind dabei durchaus ernst zu nehmen. Der Harvard-Absolvent und Anwalt ist Parteigänger der in den USA regierenden Demokraten, diente als hoher Stabsmitarbeitender im US-Senat und unterstützte den Präsidenten Joe Biden bei dessen Amtsantritt. Die Zeitung «New York Times» bezeichnete Kelleher schon als Bankenschreck und «einen der mächtigsten Lobbyisten für die Reform des Finanzindustrie».

Gut möglich also, das UBS-Präsident Kelleher während seiner Karriere bei der Wallstreet-Bank Morgan Stanley vom Better-Markets-Chef gehört hat.

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