Die UBS erwartet, dass die US-Notenbank im kommenden Jahr die Zinsen drastisch senken wird. Die Prognose steht im krassen Gegensatz zu den Einschätzungen der meisten anderen Grossbanken.

Jahr für Jahr überraschen Chefvolkswirt Steen Jakobsen und seine Kollegen von der dänischen Saxo Bank im Dezember die Finanzmärkte mit ihrer Liste von zehn «ungeheuerlichen Vorhersagen» für das kommende Jahr. Die Prognosen sind nicht immer ganz ernst gemeint, haben aber stets einen seriösen Hintergrund – und regen zum Nachdenken an.

Dass sich die Ökonomen der Schweizer Grossbank UBS weit aus dem Fenster lehnen, ist dagegen eher ungewöhnlich.

Doch am Montag überraschte die UBS mit einer sehr gewagten Prognose für den US-Leitzins im Jahr 2024. Im Jahresausblick geht das Kredithaus davon aus, dass die US-Notenbank (Fed) unter Jerome Powell das Zielband für den Leitzins bis Ende 2024 auf 2,50 bis 2,75 Prozent senken wird.

Im krassen Gegensatz

Diese Prognose als nicht konsensfähig zu bezeichnen, wäre eine starke Untertreibung. Sie steht im krassen Gegensatz zu den US-Zinserwartungen der meisten anderen Grossbanken. Gegenüber dem aktuellen Niveau von 5,25 bis 5,50 Prozent sehen die UBS-Ökonomen für das nächste Jahr Zinssenkungen um 275 Basispunkte.

Das ist fast viermal so viel, wie die Märkte erwarten. Die Geldmärkte gehen davon aus, dass die Fed die Zinsen ab Juli nur um 75 Basispunkte senken wird. Die UBS-Schätzung ist auch deutlich dramatischer als die mittlere Prognose des Offenmarktausschusses der Fed von 5,1 Prozent Ende 2024, die nur eine Senkung um rund 25 Basispunkte impliziert.

Zinssenkungen schon ab nächsten März

Nach Ansicht von Bhanu Baweja, Chefstratege der UBS Investment Bank, wird der anhaltende Rückgang der Inflation es der US-Notenbank ermöglichen, bereits im März mit der Lockerung der Geldpolitik zu beginnen.

Die UBS-Experten gehen zudem davon aus, dass sich die US-Wirtschaft im kommenden Jahr deutlich schneller abschwächen wird als vom Markt und der Fed erwartet. Während viele Ökonomen und Strategen ihre Wetten auf eine «weiche Landung» der Wirtschaft erhöht haben, rechnet die UBS mit einer leichten Rezession bis Mitte 2024.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.98%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.02%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel